Spielzeit 2023.24
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Pressestimmen zu "Romeo und Julia"
„Maria Koroleva als Julia wartet mit so klangschönem wie durchsetzungsfähigen Sopran auf, Emanuel Tomljenovic als Romeo mit potent-unangestrengter wie geschmeidiger Tenorstimme. Auch die Kollegen (Ruth Häde, David Howes, Maike Raschke, Tina Drole, Ramon Mundin und William Socolof) geben keinen Anlass zu Beanstandung. Und gerade die Ensemblenummern sind immer wieder für vokale Glanzstücke gut.
[…] Blachers Musik, vom Gürzenich-Orchester unter Luca Marcossi immerhin rhythmisch knackig und klangfarblich pointiert serviert […]“
Kölner Stadt-Anzeiger, Markus Schwering, 25. Februar 2024 -
Pressestimmen zu "Idomeneo"
"Vissers Inszenierung folgt eher einer Logik der inneren Bilder als der äußeren Handlung. Der Trojanische Krieg ist vorbei, aber die Erinnerung an ihn bleibt so belastend, dass man darüber nicht zur Gegenwart gelangt.
Im Schlussbild (...), wo sie [Anna Lucia Richter] dem Vater als größten Liebesbeweis ihr Leben überantwortet, entwickelte die Stimme eine sanfte Kraft und Tiefe, die ganz unmittelbar berührten.
Sebastian Kohlhepp zeigt in der Titelrolle jene Verbindung von heroischer Wucht und Koloratur-Beweglichkeit, wie sie besonders die große „Fuor del mar“-Arie fordert.
In jeder Hinsicht vorzüglich singt wie gewohnt Kathrin Zukowski, die als gefangene trojanische Königstochter Ilia mit der Atriden-Prinzessin Elettra um Gunst und Hand Idamantes kämpft. Die schwebende Grazie der reich verzierten „Zeffiretti lusinghieri“ vermittelt sie ebenso hinreißend wie die schmerzhafte Intensität in „Padre, germani“. Der an sich wenig dankbaren Rolle der Elettra gewinnt die höhen- und koloratursichere Sopranistin Ana Maria Labin - auch durch überzeugende szenische Führung - differenzierte Züge jenseits der flachen Eifersuchts-Furie ab."
Kölner Stadt-Anzeiger, Stefan Rütter, 18. Februar 2024"Das Gürzenich-Orchester unter der Leitung von Rubén Dubrovsky — mit dem grandiosen Chor arbeitete Rustam Samedov — spielte gut sichtbar vor der Bühne in großer Besetzung, blieb aber kammermusikalisch schlank und agil.
Schlimme Bilder spielen sich vor allem in seinem Gehirn ab. Und diese Zerrissenheit spielt Sebastian Kohlhepp, neben seinem großartigen Part als Tenor, schauspielerisch brillant.
Anna Lucia Richter und Kathrin Zukowski singen als Liebespaar „Idamante“ und „Ilia“ so mitreißend, dass es nicht nur am Firmament über Kreta knistert. Ilias Rivalin Elektra (Ana Maria Labin) packt das Publikum in der Schlussarie."
Kölnische Rundschau, Jan Sting, 18. Februar 2024„Was Krieg und Trauma bewirken, hören wir intensiver. Vor allem in Idomeneos großformatiger Arie „Fuor del mar“. Sebastian Kohlhepp lässt uns tief in die Seele seiner Figur schauen. Die Koloraturen sind eher seelische Entäußerung als exakte Wiedergabe des Notentextes, sie erreichen uns. Hier ist kein Theater nötig. Diese Momente, etwa das berühmte Quartett oder Elektras Schlussarie (trotz Zombies) ergreifen das Publikum spürbar. Ana Maria Labin bündelt viele Energien für ihren sozusagen sauber unruhig lodernden Gesang, Anna Lucia Richter und Kathrin Zukowski als Idamante und Ilia singen innig, mit viel Rundung. Alle vier sind Rollendebütanten, alle vier haben eine tolle Rolle für sich gefunden und passen sehr gut zusammen. Der Chor singt schlank und genau.
Aber der federnde, farbige, nuancierte Klang [Gürzenich-Orchester] erfreut die ganzen dreieinhalb Stunden bis zu den Schlusstänzen.“
Die Deutsche Bühne, Andreas Falentin, 18. Februar 2024"Unterstützt von dem Alte-Musik-Spezialisten Rubén Dubrosky am Pult des mit schlankem, schönem Klang aufwartenden Gürzenich-Orchesters, wird in dieser Neuproduktion großartig gesungen. Sebastian Kohlhepps ausdrucksvoller Tenor lässt tief in die Seele des Königs blicken. AnnaLucia Richter als sein Sohn Idamante und Kathrin Zukowski als Ilia gestalten ihre Partien mit hingebungsvollem Gefühl. Der Zorn und die Kränkung von Ilias Rivalin Elettra werden durch Ana Maria Labins lodernde Stimme regelrecht fühlbar. Auch Anicio Zorzi Giustiniani als Idomeneos Berater (oder Psychiater) verlieh seiner Partie musikalisches und darstellerisches Gewicht. Ganz großartig kam auch der in dieser Oper stark geforderte Chor herüber (Einstudierung: Rustam Samedov), inklusive der schön gesungenen Soli. Großer Beifall im Staatenhaus."
Bonner General-Anzeiger, Bernhard Hartmann, 20. Februar 2024„Seine [Sebastian Kohlhepp] Arie "Fuor del mar" gestaltete er mit nach innen gekehrter Verzweiflung, so dass auch seine Wutschreie noch etwas Zurückhaltendes hatten, dabei aber mit klarer Fokussierung der Gesangslinie.
Anna Lucia Richter (…) singt die Partie mit weichem Timbre, aber voller Glut und Intensität, etwa in der Auftrittsarie "Non ho colpa" (…). Die musikalisch wahrscheinlich einnehmendste Nummer des Abends war Ilias Arie im 2. Akt "Se il padre perdei" mit Kathrin Zukowski, auch deswegen, weil die Stimme und die Blasinstrumente des Orchesters hier wie auf einem Atem musizierten, (…).
Ana Maria Labin legte in ihre Stimme ein unruhiges, aber kontrolliertes Flackern und gab dieser Rolle die Bosheit mit, die der Regisseur ihr zugedacht hat.
Anicio Zorzi Giustiniani jedenfalls sang den Arbace mit makelloser Belcanto-Tenorpräsenz.“
WDR3 Opernblog, Richard Lorber, 18. Februar 2024
"Rubén Dubrovsky verführt das Gürzenich Orchester schon in der Ouvertüre zu feinsinnig detailreichem Spiel. Er fasst den Klang mit scharfer Kontur, lässt luftige Bläserakzente setzen, hebt generell hervor, mit wie unermüdlicher Kreativität Mozart die Fallen gleichförmiger Wiederholungen, stereotyper Harmonie oder schematischer Instrumentation umgeht.
Aber das Gürzenich Orchester bleibt in der ganzen langen Zeit hoch konzentriert und verströmt elegant ausgewogenen Mozartklang.
Kohlhepp ist in den dramatischen Momenten ebenso sicher wie in dieser expressiven Beweglichkeit, die weniger auf technischen Glanz als auf den existenziell aufgewühlten Ausdruck achtet.
Eine nahezu ideale Besetzung ist Anna Lucia Richter in der Rolle des Idamante: eine sanft geführter, ausgeglichener, leuchtender Mezzo, der den edlen, empfindsamen Charakter des jungen Prinzen in purem Wohllaut repräsentiert, ohne die entspannte Tonbildung aufgesetzten expressiven Gesten zu opfern.
Kathrin Zukowski punktet als Ilia mit kultiviertem Singen und einem zarten, gepflegten Timbre.
Ana Maria Labin stellt sich mutig und erfolgreich der Herausforderung, die „Furien der grausamen Unterwelt“ (...) in schneidender Dramatik zu beschwören und die bizarren Ausbrüche ihres wütenden Abgangs am Ende zu erfassen.
Der Chor der Oper Köln (Rustam Samedov) ist eines großen Kompliments würdig für die wie selbstverständlich wirkende Integration in die szenische wie musikalische Seite der Aufführung."
onlinemerker.com, Werner Häußner, 19. Februar 2024 -
Pressestimmen zu "Die Lustige Witwe"
"Mottl inszeniert die Operette wie es sich gehört als großen Spaß mit Travestie, Lack & Leder, peinlicher Polonäse, teils geschmacklosen, immer aber coolen Kostümen (Alfred Mayerhofer). Eine Screwball-Comedy mit vielen Türen, Running-Gags und Slapstick. Allein bei der großen balkanesken Folklore-Szene, gipfelnd im Vilja-Lied, weicht die Ironie einer sanften Sentimentalität.
Wie schön, dass die gesamte Produktion musikalisch mit der gleichen Ernsthaftigkeit realisiert wird, mit der auch Lehár seine unsterblichen Melodien drechselte. Was aber wäre eine Operette ohne ein Rudel geschlechtsfluider Tänzerinnen und Tänzer, die revuehaft durch die Produktion toben, sich allenthalben umziehen und schließlich sogar singen? Die Choreografie von Christoph Jonas macht den Spaß der „Lustigen Witwe“ komplett.
Das war frech. So muss Operette sein."
Neue Musikzeitung, Dr. Christoph Becher, 12. Dezember 2023
"„Die lustige Witwe“ feiert in Köln eine prickelnde Premiere
Aber so frech wie Bernd Mottl die wohl erfolgreichste Operette des Wieners Franz Lehár inszeniert hat, gewinnen Esprit und auf den Punkt gebrachte Pointen ganz schnell an Fahrt. Angestaubt ist hier inhaltlich gar nichts. Die Premiere mit zur Revue offenbar prädestinierten Gesangssolisten sowie einem auch choreografisch bestens vorbereiteten Chor der Oper und dem walzerseligen Gürzenich-Orchester unter der Leitung von Andrea Sanguineti wurde frenetisch gefeiert.
Die Operette hat in dieser Inszenierung sehr viel Pep. Das macht zumal in einer Stadt Spaß, die offenbar auch schon länger auf eine solvente Witwe wartet."
Kölnische Rundschau, Jan Sting, 05. Dezember 2023
"Überhaupt lebt diese Inszenierung [...] aus dem integrierten Fantasiereiz von Bewegungsintensität, Bühnenbild, Kostümen und Farben.
Wobei den Darstellern teils – etwa Ralph Morgenstern in der Rolle des Njegus – ein ausgeprägt komödiantisches Talent zugutekommt.
Elissa Huber in der Titelpartie überzeugt durch eine rollenfüllende Präsenz mit Durchsetzungsfähigkeit, Beweglichkeit und schöner Höhe, und das tun auch die beiden Tenöre Adrian Eröd als Danilo und Maximilian Mayer als Camille, die hier nicht auf Wagner machen, sondern mit Leichtigkeit und Eleganz aufwarten.
Der Schmelz der Violinen und der charismatische Sound des Solo-Cellos aktivierten stets aufs Neue wirkungsvoll den sentimentalen Schmäh aus der Silbernen Ära der Wiener Operette."
Kölner Stadt-Anzeiger, Markus Schwering, 04. Dezember 2023
"Eigentlich müssten alle Aufführungen längst ausverkauft sein: Eine mustergültig aufgeführte lustige Witwe mit viel Witz und Doppelbödigkeit, tollen Kostümen und Bühnenbildern, einem mitreißendem Tanzensemble, leicht frivolen Revueeinlagen, und das mit ganz ausgezeichneten Darstellerinnen und Darstellern und einem ebenso guten, einfühlsam dirigierten Orchester. Was will das Operettenherz mehr?"
Online Musik Magazin, Stefan Schmöe, 10. Dezember 2023 -
Pressestimmen zu "Die Bremer Stadtmusikanten"
„Großes Lob verdient Şendils vom Gürzenich-Orchester unter Rainer Mühlbach schwungvoll exekutierte Musik, die mit ein paar echten Gassenhauern und vielen vitalen Instrumentaleffekten aufwartet. Ein bisschen Prokofjew, Kinderlied und Dixieland-Jazz, auch Türkisches, das alles unterfüttert durch gelegentliche schräg-tonale Ausweichungen – es lässt sich prima anhören.“
Kölner Stadt-Anzeiger, Dr. Markus Schwering, 20. November 2023
„Regisseurin Theresa von Halle hat ihren Protagonisten David Howes, Emmanuel Tomljenowic, Elena Plaza Cebrian und Maria Koroleva ausdrucksstarke Rollenprofile angelegt, süße Kostüme fertigte Amelie Hensel,und die friedfertige Message der Tiere gipfelte im Schlussgesang, bei dem auch die bösen ehemaligen Frauchen und Herrchen mittanzen durften – Versöhnung zum Weltenfrieden, stark gefeiert nicht nur vom jungen Publikum.“
Kölnische Rundschau, Olaf Weiden, 20. November 2023
"Der Knaller aber waren die Sänger-Darsteller*innen, die mit überbordendem Witz und großer Spielfreude die Typen karikierten. Bassbariton William Socolov ist der dicke glatzköpfige Ernst, der seinen dummen Esel, Bariton David Howes, aussetzt, Mezzosopran Tina Drole ist die schräge Frau im Op-Art-Muster, die ihren ungeschickten Hund, den tolpatschigen Tenor Emanuel Tomljenović vor die Tür setzt, Julian Schulzki ist Karl im Schlafrock mit Sockenhaltern, der seine skrupelgeplagte Katze, die Sopranistin Elena Plaza Cebrian rausschmeißt, weil sie keine Mäuse fangen will, und die Mezzosopranistin Maike Raschke ist die herzlose Alte, die ihren lauten Hahn, die quirlige und in schwindelnden Höhen krähende Sopranistin Maria Koroleva, in die Fremde schickt.
Die Rollen sind alle typgerecht besetzt, und es ergeben sich wunderbare Songs, Duette und Ensembles und eine tolle Choreographie. Die Texte zwischen den Arien und Ensembles werden gesprochen, und es gibt zu den Songs deutsche Übertitel. Aber die Kinder verstehen die suggestive Musik auch so.
Am Ende überzeugen die „Bremen animals“ mit ihrem Vaudeville auch ihre ehemaligen Halter auf der ganzen Linie, und man geht beschwingt nach Hause, das Erkennungslied im Ohr."
opernmagazin.de. Ursula Hartlapp-Lindemeyer, 22. November 2023 -
Pressestimmen zu "Der Liebestrank"
"Insgesamt ist die Dichte der Einfälle durchaus bemerkenswert, die Personenführung geschmeidig und genau auf die Musik abgestimmt, und in den szenischen Details geschieht viel Gutes. Auf die ranzige Komik des Bauerntheaters wird nicht durchweg, aber weitgehend verzichtet. Langweilen muss sich in dieser Produktion jedenfalls niemand.
Kaum genug gelobt werden können die Sängerinnen und Sänger – da wurde eine auch darstellerisch ansprechende und geschlossene Ensembleleistung auf hohem Niveau präsentiert.
Eingebettet sind die Sololeistungen in die Kulisse eines potenten, reaktionsstarken und zugleich homogenen Opernchores, der stets das Dekor der Italianitá wahrt."
Kölner Stadt-Anzeiger, Dr. Markus Schwering, 06. November 2023
"Viel Bling-Bling, Sonnencreme, Designerbrillen und der ganze tierische Gummiplunder lassen nicht darüber hinwegtäuschen, dass ehrlichen Gefühle hier eindeutig gewinnen. Ein beherztes Plädoyer für bedingungslose Liebe."
Kölnische Rundschau, Jan Sting, 06. November 2023
"Diese Inszenierung ist eine schrille und sehr lustige Interpretation von Donizettis opera buffa – aber eben genau das, was opera buffa ausmacht! Es ist überraschend, daß die gesamte Handlung auch noch am Badestrand so gut funktioniert, aber: sie tut es! Musikalisch ein absolut großartiger Abend mit vielen wunderschönen Stimmen. Für Kathrin Zukowski und Dmitry Ivanchey gibt es zurecht den meisten Applaus vom Publikum.
Ansonsten kann man sich aber nicht viel mehr wünschen für einen perfekten Opernabend!"
operapoint.de, Melanie Joannidis, 07. November 2023
"[...] am Ende des Abends hält es ein restlos begeistertes Publikum vollkommen zurecht nicht mehr auf den Stühlen im Staatenhaus: Zu sehen ist eine Produktion, die sommerliche Leichtigkeit, Humor und jede Menge „Italianitá“ auf die Bühne bringt und sich dabei auch musikalisch ihre Meriten verdient."
deropernfreund.de, Sebastian Jacobs, 08. November 2023 -
Pressestimmen zu "The Strangers"
"Pesci und sein Librettist Andrew Altenbach erzählen die bedrückende Geschichte schnörkellos, in knappen Szenen, die Figuren sind nur holzschnittartig charakterisiert, es geht um das Musterhafte der Geschichte, die ewig gleichen Mechanismen irrationaler Angst vor Fremden auf der einen und das verzweifelte Beharren auf Identität auf der anderen Seite.
[...] flott und pointenreich inszeniert, Harry Ogg sorgt am Pult der Gürzenich-Kammerformation für Transparenz und energischen Zugriff, aus dem famosen Ensemble ragen heraus Emily Hindrichs seraphischer Sopran als Iania Costa, John Heuzenroeders wackerer Mani und Miljenko Turks selbstgerecht heldenbaritonal auftrumpfender Polizeichef. Großer Applaus für ein eingängiges Stück Neuer Musik, durchaus repertoiretauglich."
Rheinische Post, Regine Müller, 01. Oktober 2023
"[...] denn die Instrumentalstücke zwischen den Szenen hat Frank Pesci feinsinnig komponiert, was Harry Ogg mit großer Präzision herausarbeitet.
[...] funktioniert die ausstattungstechnisch reduzierte Inszenierung, weil das Kölner Ensemble nicht nur gut singt, sondern herausragend spielt."
Deutschlandfunk, Stefan Keim, 01. Oktober 2023
"Bis zur Erschöpfung aufgerüttelt hat das Publikum im Staatenhaus, Saal 3, die Uraufführung von Frank Pescis Oper „The Strangers“ in unmittelbarer Nähe der im Kreis wechselnden Bühnenplätze mitverfolgt – manchmal nur einen Schritt weit vom Geschehen und den Sängern entfernt. In der Mitte der Bühne spielen Musiker des Gürzenich-Orchesters unentwegt rasant unter Leitung von Harry Ogg. Pescis in der Sakralmusik wie im Jazz und der Kammermusik erfahrene Handschrift spinnt ein Netz aus atmosphärisch dichten, aufgekratzten, aber auch besinnlichen Klangfarben.
starker Bassbariton: David Howes, brillant: Bariton Miljenko Turk, berührend: Tenor John Heuzenroeder, mitreißend: Emily Hindrichs, Sopran, wunderbar böse: Tenor Martin KochIn ihrer Inszenierung lässt Maria Lamont das Spiel um die Macht zeitlos erscheinen.
Starke Stimmen in den Nebenrollen."
Kölnische Rundschau, Jan Sting, 01. Oktober 2023
"Um das zentral platzierte sechzehnköpfige Instrumentalensemble unter Leitung von Harry Ogg bilden sich immer wieder neue Bühneninseln, sodass das im Kreis sitzende Publikum die Akteure mal von ferne, mal aus unmittelbarer Nähe mit aller Mimik, Varianz und Kraft der Stimmen erlebt. Das ist eindrücklich."
Kölner Stadt-Anzeiger, Rainer Nonnenmann, 01. Oktober 2023 -
Pressestimmen zu "Die Frau ohne Schatten"
"Funkelndes Licht und düstere Schwere
Das Gürzenich-Orchester gestaltete die farbenreiche und plötzlich zwischen Extremen umschlagende Partitur unter Leitung von Marc Albrecht ausgezeichnet singend, sprechend, erzählend und klangmalend mit funkelndem Licht und düsterer Schwere.
Der Kaiser (strahlend AJ Glueckert) (...) Amme (Irmgard Vilsmaier durchaus passend etwas hart und spröde) (...) Färbersgattin (überragend kapriziös Lise Lindstrom) (...) Handwerker (fest und ausdrucksstark Jordan Shanahan) (...).
... ironisch überspitzten Situationen von Donner, Felssturz, Fluch, Verdammnis, unwirklicher Glasharfe, überschwänglicher Sehnsucht, triumphalen Trompeten und acht Hörnern. Von Geister- und Kinderchören, Schlagzeugern und Bläsern vor und hinter der Tribüne umgeben sitzt das Publikum mitten im Klanggeschehen. Ein Erlebnis!"
Kölner Stadt-Anzeiger, Rainer Nonnenmann, 18. September 2023
"Albrecht behandelt auch die musikalischen Motive wie Glanzstücke aus dem Fundus, an denen man sich nicht satthören kann, weil alles in Bewegung bleibt. So verwandelt sich die als bombastisch gefürchtete Kunstmärchenoper in ein Singspiel; unter den vier innig und verständlich singenden Darstellern der beiden Ehepaare aus oberer und unterer sozialer Welt sticht Lise Lindstrom als Färberin hervor."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Patrick Bahners, 27. September 2023
"... bewegender Start in die neue Spielzeit: Im Staatenhaus nutzt das Regieteam um Katharina Thoma seine Chance jenseits allen Überwältigungsbrimboriums voll. Marc Albrecht am Pult des Gürzenich-Orchester Köln sorgt für vergnügungssteuerpflichtiges Schwelgen. Er lässt ein Klanggebirge erstehen, das von den Blechbläsern überglänzt wird, macht die Streicher gefühlvoll separat hörbar. Aber auch, wenn er es gewaltig Dräuen und Scheppern lässt, gerät hier nichts aus der Balance.
Nicht nur diese fünf tragenden Rollen sind damit originell und erstklassig besetzt. Das gilt ebenso für Karl-Heinz Lehner als Geisterbote und für Giulia Montanari als Falke und Hüterin der Schwelle des Tempels. Es gilt auch für Insik Choi, Christoph Seidl und Ralf Rachbauer als einäugiger, einarmiger und buckliger Bruder Baraks, für alle kleinen Rollen und das Riesenaufgebot von Opernchor samt der fabelhaft mitspielenden und natürlich singenden Domchorkinder."
Concerti, Joachim Langer, 17. September 2023
"Diese Konstruktion liefert neben viel begehbarem Raum auch die Projektionsfläche für die Videosequenzen von Georg Lendorff, die vielfältige Assoziationen wecken. So etwa die einer martialischen Wasserflut am Ende des 2. Aktes, die die Lebenswelt der Menschen zerstört. Oder die drohende Versteinerung der Welt des Kaisers, sollte seine Frau schattenlos bleiben. Das sind schon beeindruckende Bilder!
... die Kölner Inszenierung in jeder Hinsicht punkten, weil nun wirklich jede der fünf großen Partien nahezu perfekt besetzt ist: AJ Glueckert ist ein brillanter, mit obertonreichem Tenor singender Kaiser, Irmgard Vilsmaier gibt die mitunter diabolische Amme, von der sich Daniela Köhler als stimmlich rundum überzeugende Kaiserin am Ende für immer trennt. Lise Lindstrom geht voll und ganz auf in ihrer emotional zutiefst durchdrungenen Rolle als Färberin, Jordan Shanahan ist Barak, ihr Gatte: ein fantastischer Bassbariton, der ebenso balsamisch-sanften wie triumphal-emphatischen Ausdruck formuliert und vorbildliche Textverständlichkeit liefert.
Dann ist da noch das Gürzenich-Orchester. Wie gesagt ein Riesenapparat, den Gastdirigent Marc Albrecht mit absoluter Präzision durch sämtliche Fahrwasser der Partitur führt.
Großartig!"
Neue Musikzeitung, Christoph Schulte im Walde, 19. September 2023
"Katharina Thoma schafft es hervorragend, die Geschichte zu erzählen, deren Konflikte auszuleben" (schönes Bild, als die Färberin als Lebedame mit Schirm und Kippchen auftritt), und gleichzeitig ein Märchen stattfinden zu lassen. Da helfen auch die ästhetischen Kostüme von Irina Bartels mit. Der Falke ist mit der Maske und Haartolle wunderbar designt.
In Köln hat die Oper mit einer gelungenen Premiere die Saison eröffnet und zudem ein nicht zu häufig zu erlebendes Werk großartig interpretiert im Angebot."
klassikfavori.de, Sabine Weber, 22. September 2023
"Die Darstellerin [Giulia Montanari] verkörpert das großartig, und solche Momente zeigen exemplarisch die Sorgfalt der exzellenten Personenregie.
Katharina Thoma deutet das Kunstmärchen als aufrüttelnden Appell an das gesellschaftliche wie individuelle Verantwortungsbewusstsein und zeigt parallel ein großes, bewegend gespieltes Drama. Szenisch wie musikalisch eine herausragende Produktion."
Online Musik-Magazin, Stefan Schmöe, September 2023
"Für diese Oper hat Strauss die mit Abstand schillerndste und farbigste, aber auch, ungeachtet der„Salome“ und der „Elektra“, dynamisch explosivste Musik geschrieben. Marc Albrecht steuert das famose Gürzenich-Orchester sicher und differenziert [...]."
Aachener Zeitung, Pedro Obiera, 22. September 2023
"Karl-Heinz Lehner ist ein idealer Geisterbote aus dem Reich der Machtmenschen, denen Irina Bartels raumanzugartige Kostüme verpasst. Eher vages Symbol als Hilfe bei der Sinnsuche sind die ähnlichen Korsagen und Hüte des Falken in Rot und der Amme in Schwarz. Als Falke erfuhr Giulia Montanari mit ihren brillanten Trillerrufen eine Aufwertung. Irmgard Vilsmaier gibt eine eher halblaut verschlagene als ihren Menschenhass in Konditionswucht treibende Amme. So triumphiert in diesem Ensemble Daniela Köhler als Kaiserin. In der Premiere ist sie noch leicht vorsichtig bei Strauss‘ perfiden Silberhüllen des ersten Monologs, später hat sie bezwingende Intensität und helle Stärke."
OPER!, Roland Dippel, Oktober 2023
Spielzeit 2022.23
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Pressestimmen zu "Giulio Cesare in Egitto"
"So wundert der Zuschauer sich nach dreieinhalb Stunden, dass der Abend schon zu Ende ist, aber dies sei ausdrücklich erwähnt: Selten hat man an der Kölner Oper einen derart perfekten Abend erlebt, bei dem einfach alles von einer unglaublichen Stimmigkeit, von Lust an Spiel und Musik und einer so im besten Sinne hermetischen Ästhetik getragen wird."
Der Opernfreund, Sebastian Jacobs, 14. Mai 2023
"Vincent Boussards Inszenierung von Georg Friedrich Händels „Giulio Cesare in Egitto“ überzeugt musikalisch und ist eine glanzvolle Produktion.
[...] die Barockoper als Theateridee, als kalkulierter Wirkungsmechanismus, als Schauplatz von Affekten und Effekten. Mit gutem Grund holte er sich dazu (wie schon oft) den Modedesigner Christian Lacroix ins Boot, der ihm höchst fantasievoll zwischen 18. und 21. Jahrhundert changierende Kostüme entwarf; Luxusroben, die neben hohem Oberflächenreiz auch durch ihre besondere Haptik und Materialqualität wirken.
[...] fast alle Arien frontal an der Rampe gesungen werden und ihre Wirkung fast ausschließlich aus der sängerischen Ausdruckskraft beziehen. Das ist besonders eindrucksvoll bei Kathrin Zukowski zu erleben, die sich als Cleopatra vom eiskalten Machtkalkül über die sinnliche Verführung zur leidenschaftlichen Hingabe entwickelt. [...] die großartige Sängerin kann das alles selbst zeigen. Ihre Stimme ist leicht, aber von hoher Projektionskraft; die Verzierungen und eingelegten Spitzentöne in der großen „Se pietà“-Arie sind über alle Dekorationswirkung hinaus von packender Intensität.
Stark in der Trauer wie in der Empörung ist Adriana Bastidas-Gamboa als Cornelia; ihren unglücklichen Sohn Sesto lässt Anna Lucia Richter szenisch überzeugend und musikalisch differenziert zwischen Rachedurst und Zaudern schwanken.
Sonia Prina singt die ursprünglich als Kastratenpartie angelegte Rolle mit extrem viriler Altfarbe; so entsteht bei aller Komik eine faszinierend gender-fluide Figur, wie sie ganz im Wesen der Barockoper liegt. Matthias Hoffmann ist ein vorzüglicher Achilla; Regina Richter und Sung Jun Cho werten die Comprimario-Partien von Nireno und Curio deutlich auf.
Für das hohe musikalische Gelingen der fußtrampelnd bejubelten Premiere sorgte Rubén Dubrovsky am Pult [...]."
Kölner Stadt-Anzeiger, Stefan Rütter, 07. Mai 2023
"Fantastischer Gulio Cesare in Köln
Eine gekonnte Mischung aus ästhetischer Schönheit [...], Humor und Spott [...], unfassbaren Kostümen und echten Emotionen [...].
Das Orchester [...] offenbarte unter der belebenden Leitung des Barockspezialisten Ruben Dubrovsky ein feuriges und belebendes Temperament, während die Sänger ausgefeilte Arien boten, die mit gewagten und kontrollierten Schnörkeln gespickt waren.
Die Kostüme von Christian Lacroix, klassisch, rabenschwarz, barock, elegant und ein bisschen dekadent, mit diesem je ne sais quoi des Marquis de Sade oder Laclos, faszinieren.
Kurzum, es gibt keine Zeit für Langeweile, die drei Stunden der Aufführung vergehen wie im Flug.
Ihre [Kathrin Zukowski] leichte, geschmeidige, zarte Stimme mit den kristallklaren Höhen hat uns begeistert. Mit exquisiten und gewagten Schnörkeln machte sie aus der Figur einen Zauber und erfrischte, ja erneuerte die Rolle sogar, ohne dabei ihre Aufrichtigkeit und ihre Emotionen zu vernachlässigen, die unter die Haut gingen! Nicht so einfach zu verwirklichen. Ihr herzzerreißendes 'Piangerò' und ihr erschütterndes 'Se pietà' werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Die samtige, warme und tiefe Stimme von Adriana Bastidas-Gamboa passt ideal zur Rolle der Cornelia. Diese [...] Rolle gewinnt in der Kehle dieser Interpretin ihre ganze emotionale Kraft zurück. Ihr Duett mit ihrem Sohn Sesto sorgte für Gänsehaut.
Mit Anna Lucia Richter bekam das Publikum einen Sesto de luxe zu hören. Die Stimme ist großartig, ein wirklich schöner Mezzo, geschmeidig, mit barocken Techniken vertraut [...].
Dennoch gelang es ihr [Sonia Prina], uns Lügen zu strafen, indem sie perfekt in eine Rolle schlüpfte, die ihrer Stimme und ihrem Charakter überdimensional entsprach. Ein provokativer, spöttischer, schräger, vulgärer, lasziver, arroganter, verstörender, grausamer und lustiger Tolomeo.
Eine Produktion, die das richtige Gleichgewicht zwischen Drama, Leichtigkeit, Humor und Verrücktheit gefunden hat. Man durchläuft alle Emotionen und verbringt vor allem eine tolle Zeit."
baroquenews.com, Ruggero Meli, 07. Mai 2023
"[...] Sonia Prina in einer Nicht-Hosen-Rolle als quirliger, einfältiger Giftzwerg. Tolomeos erbittertster Feind Sesto ist Anna Lucia Richter, die ihn als einen mit jugendlichem Zorn motivierten Jungspund auch musikalisch strahlen lässt. Die trauernde Witwe Cornelia ist mit Adriana Bastidas-Gamboa ebenfalls stark besetzt. Ihre berührenden Arien gehören zu den vielen des Abends, die in barocker Tradition ohne weiteres Spiel vor leerer Bühne direkt an der Rampe vorgetragen werden, sodass die Musik eindringlich für sich stehen darf. [...] können in diesen Momenten die Solistinnen glänzen und das Gürzenich-Orchester unter Rubén Dubrovsky die eigentliche Kulisse bieten. Muntere, frohe Töne in eleganter zeitgenössischer Spielweise gibt es aus dem Graben, verstärkt um Cembalo, Blockflöten und Gambe/Theorbe.
Kathrin Zukowski bezaubert in ihrer Rolle mit wahrhaft königlichen Arien."
Kölnische Rundschau, Felicia Englmann, 07. Mai 2023
"Modezar Christian Lacroix kreiert für Caesar einen Feldherrnmantel, der heißer Kandidat für das eindrucksvollste Kostüm der Spielzeit ist. Regisseur Vincent Boussard bedient für seinen Händel so einiges an exotischen Klischees, um sie stante pede wieder zu hinterfragen. Und das Gürzenich-Orchester unter Rubén Dubrovsky lässt sich tänzerisch und voller Verve vernehmen.
Zwar zitiert Lacroix Reifröcke und Dreispitze, doch weit entfernt von allem Musealen. Caesars Feldherrnmantel nimmt Anleihen bei barocken Draperien, ist aber dennoch ganz und gar von heute.
Raffaele Pe verkörpert die Titelpartie mit viel vokaler Attacke. Auch für die verhalteneren Nuancen seiner Rolle beweist Pe Sinn. Berührend gibt Kathrin Zukowski Leid und Klage der Kleopatra Raum. Federleicht und flexibel trägt Sonia Prina der Unberechenbarkeit Tolomeos Rechnung. Trauer und Zorn dringen feurig aus der Cornelia von Adriana Bastidas-Gamboa. Sestos Schmerz, Überforderung und Rachedurst beglaubigt hinreißend Anna Lucia Richter. Trotz aller charakterlichen Schwankungen Achillas bewahrt Matthias Hoffmann vokale Statur."
Concerti, Michael Kaminski, 08. Mai 2023
"Nicht enden wollte der Beifall bei der Premiere von Händels „Giulio Cesare in Egitto“, der vermutlich erfolgreichsten Barockoper aller Zeiten. Regisseur Vincent Boussard und sein Team fokussieren die Aufmerksamkeit auf die Stärken der Barockoper: charismatische Sängerpersönlichkeiten, perfekte Orchesterbegleitung und opulente Ausstattung. Das Publikum steigerte sich vom Szenenapplaus nach jeder Arie zu frenetischem Schlussapplaus."
Das Opernmagazin, Ursula Hartlapp-Lindemeyer, 09. Mai 2023
"So schön wie die Kostüme ist auch das Bühnenbild von Frank Philipp Schlößmann, der die faszinierenden bewegten digitalen Bilder von Nicolas Hurtevent von Palmen, Sonnenfinsternissen und flüssigen Oberflächen in den Reflexionen des verspiegelten Bodens vervielfacht und den horizontalen Raum des breiten Proszeniums mit einem Spiel von Schiebepaneelen, die die Figuren auf magische Weise auf der Bühne erscheinen und verschwinden lassen, immer wieder neu definiert.
Die anderen hingegen sind alle aus einem Guss, gut beschrieben durch die kostbaren, zeitlosen Kostüme, aber mit Anspielungen auf verschiedene Epochen und Stile von Christian Lacroix, der sich als Modeschöpfer immer mehr dem Theater verschreibt.
Was die Sängertruppe betrifft, so kommen die Bestätigungen vor allem von den Barockspezialisten Raffaele Pe, einem mehr als heroischen Julius Cäsar, der sich durch eine weiche Gesangslinie ausdrückt, und Sonia Prina, einem histrionischen Ptolemäus, von dem gesangliche Wandlungsfähigkeit gefordert ist. Die wirklichen Überraschungen sind Anna Lucia Richter, einem zarten, aber stimmlich fesselnden Sextus, Adriana Bastidas-Gamboa, einer pathetischen Cornelia, aber vor allem Kathrin Zukowski, einer Kleopatra, die über die Distanz wächst und die Breite des Ausdrucksspektrums wiederherstellt, das ein Spiegelbild ihres komplexen Wesens ist."
Il Giornale della Musica, Stefano Nardelli, 08. Mai 2023 -
Pressestimmen zu "Das Biest im Dschungel" ("La bête dans la jungle")
"Aus zwei Gründen wurde die Uraufführung des Boulez– und Berio-Schülers Arnaud Petit (geboren 1959) im Saal 3 des Kölner Staatenhauses ein mit echter Begeisterung gefeiertes Musiktheater-Glanzstück. Zum einen kamen Partitur und Seelendrama in den weiten Raumdimensionen, wo das farbintensive und mit Elektronik aufgepeppte Gürzenich-Orchester neben dem schwarzen Spielrund saß, zu besserer Wirkung als im Bühnenguckkasten. Zum anderen ist „La bête dans la jungle“ [...] in diesem Jahr die mindestens dritte Uraufführung, welche eine deutliche Wende des neuen Musiktheaters zu direkter und nicht hinterfragter Emotionalität signalisiert.
Elektronik ist sinnfälliges Hilfsmittel, nicht Selbstzweck. Diese durchdringt und verdichtet die Klangreizungen mit dominierenden Schlaginstrumenten wie Glockenspiel und Vibraphon, die sinnlichen Klarinettensoli und lustvoll gedehnten Streicherflächen.
François-Xavier Roth holt das unsentimental aus der Partitur und erzeugt damit ein klares wie suggestives Fluidum.
Wake-Walker modelliert eine Regie, die man nicht merkt, und kommt den Figuren so auf eine berührende wie schnörkellose Fasson viel näher als durch szenisches Dauer-Forte und Psycho-Pointilismus.
Diese Uraufführung ist eine hochwertige Hommage für die fulminanten, grandiosen, intensiven, sensiblen Sängerdarsteller Emily Hindrichs und Miljenko Turk.
Diese Uraufführung ist demzufolge wichtig, denn sie nutzt Möglichkeiten der Oper optimal, verspielt deren ästhetisches Potenzial nicht durch Kritik und Zweifel. Ein solches Credo ermöglichte die perfekte Proportion von Gesang, Ausdruck, Spiel und Klang."
Concerti, Roland Dippel, 16. April 2023
"Petits Musik ist konstruktivistisch – […] –, hat aber auch einen starken sinnlichen Appeal. Exquisit sind die kammermusikalisch eingesetzten Instrumentalfarben (die samt Glocken und Schlagwerk vom Gürzenich-Orchester unter François-Xavier Roth glutvoll-plastisch vor- und aufgetragen werden) zuzüglich Elektronik und transformierten Chorklängen.
Es gibt kreisend-wiederholend angelegte Strecken, aber vom Einerlei einer dissonanzreichen Spannungslosigkeit kann trotzdem kaum die Rede sein: Brüche und Ausbrüche, die die Vorgänge im Inneren der Figuren ausstellen, dramatisieren immer wieder die Textur.
Emily Hindrichs und Miljenko Turk zeigen sich diesen Ansprüchen souverän gewachsen. Soviel stimmlicher Glanz, so viel Intensität und Wohlklang selbst in Trauer und Abwendung – da wächst der Hardcore-Moderne dieser Musik eine eigene, esoterische Schönheit zu."
Kölner Stadt-Anzeiger, Dr. Markus Schwering, 16. April 2023
"Die Premiere der Oper "Das Biest im Dschungel" wurde frenetisch gefeiert.
Die Sopranistin [Emily Hindrichs] hat ihr Spektrum von der „Königin der Nacht“ bis zur Marie in Zimmermanns Soldaten mehrfach vorgestellt, und sie bewältigt die anspruchsvolle Stimmführung beeindruckend. Das gilt natürlich auch für das Kölner Opern-Urgestein und frisch gekürten Kammersänger [Miljenko] Turk, dessen leidenschaftliche Darstellungskunst jetzt rollengerecht meist unter der Haut pulsiert.
Gesungen wird besonders gut, weil die feine Musik des Franzosen Petit die Solo-Stimmen meist bettet und führt. Die Musik gleicht einem französischen Zauberwerk, typisch in Farbe und Esprit mit Lokalkolorit, sehr zeitgenössisch instrumentiert zwischen klassischem Orchester und Rockband.
GMD Roth […] liebt augenscheinlich die wilde Klangmischung. Er verfeinert beständig den idealen Klangboden für die Solostimmen, schwelgt in dieser sehr angenehmen, nie Klang-verweigernden Musik, die sich niemals vorherhörbar erschöpft. Die Musik ist großes Kino.
Regisseur Frederic Wake-Walker und seine Bühnenspezialistin Anna Jones haben ein atmosphärisch packendes Stück auf die Bühne gebracht, Handmade und mit einfachsten, deshalb ehrlichen Mitteln, die einer emotionalen Innenschau mit einbezogenem Publikum aufs Beste dienen."
Kölnische Rundschau, Olaf Weiden, 16. April 2023
"Im unter Francois-Xavier Roth exzellent aufspielenden Gürzenich-Orchester finden sich neben Klavier und weitgefächertem Schlagwerk auch E-Gitarre und Saxofon, die Petit für raffinierte Klangfarben einsetzt und die manch impressionistisch angehauchten Passagen ein irisierendes Schweben verleihen.
Die beiden Protagonisten sind hervorragend besetzt. Miljekno Turk verfügt über einen wunderbar weichen Bariton, der das Fließen und Gleiten der Musik mit lyrischer Feinheit interpretiert und der im richtigen Moment auch mit Kraft gegen das Orchester geht, ohne es zu übertreiben. Spielerisch fühlt er seine Figur und lebt die innere Zerrissenheit, die Sorge, die Angst und Wut. Ihm gegenüber steht Emily Hindrichs als May. Herrlich ist es ihr zuzuhören, wenn sie ihren angenehmen Sopran durch die teils komplexen Anforderungen der Partitur führt. Alles ist bei ihr im Fluss, sie schwelgt in den Kantilenen, interpretiert ihre Partie mit viel Gefühl.
Die Inszenierung von Frederic Wake-Walker ist unglaublich reduziert und einfach gehalten, überzeugt aber gerade deswegen."
Der Opernfreund, Sebastian Jacobs, 17. April 2023"Emily Hindrichs als May und Miljenko Turk als John haben Höchstleistungen zu erbringen.
Das gelingt beiden mit bewundernswerter Professionalität. Emily Hindrichs, die die liebende Frau
stimmlich und gestalterisch ebenso glaubwürdig verkörpert wie Miljenko Turk, mit seinem gleichermaßen schlank und elastisch geführten Tenor, den von inneren Ängsten erfüllten John. Ein interessantes Werk abseits des gewohnten Repertoires."
Aachener Zeitung, Pedro Obiera, 22. April 2023 -
Pressestimmen zu "Der Fliegende Holländer"
„Das gelingt auch dank einer effektvollen Raumdramaturgie, die die Spielzone um den in der Mitte aufgerissenen Orchestergraben herumführt. Da begibt sich ein Nach- und Mit- und Gegeneinander, das das Ganze über zweieinhalb Stunden hinweg wie ein Feuerwerk abbrennen lässt.
Das hat nicht nur mit ihrem [Ingela Brimbergs] mühelos raumfüllenden, kristallklaren, dabei in der Höhe leicht metallischem Timbre zu tun, sondern vor allem mit einer imposanten Breite der Charakterdarstellung, die Extreme zwischen Leidenschaft und Lyrik meistert.
Ein ebenbürtiger Partner ist ihr James Rutherford als Holländer: ein agiler, dunkler Bariton, ausdrucksstark im depressiven Arioso, emphatisch im Duett mit Brimberg. Karl-Heinz Lehner gibt seinem Daland, der die Tochter verkaufen will, in präsenter Artikulation jene leicht buffonesken Züge mit, die die offenbar werdende Habgier nahelegt. Eindrucksvoll in erbitterter Verzweiflung ist Maximilian Schmitt als Erik, tadellos sind auch Dalia Schaechter als Mary und SeungJick Kim als Steuermann.
Präsent und plastisch leuchten die Farben der Instrumente, und die insgesamt kammermusikalische Auffassung macht versteckte Details hörbar. Von wegen mystische Wagner-Wolke, die bei diesem Frühwerk auch noch nicht angezeigt ist.“
Kölner Stadt-Anzeiger, Dr. Markus Schwering, 03. April 2023
"Der über die Meere irrende, verfluchte Holländer (gediegen: James Rutherford) spaziert aus einer Kiste, seine Retterin Erlöserin, Senta (mitreißend: Ingela Brimberg) aus einer anderen. Was an dieser Produktion so gelungen ist, ist die Schlichtheit der Bilder […].
Der Chor (Leitung Rustam Samedov) brilliert auf der Brücke des Schiffs. In seinem Rollendebüt begeisterte SeungJick Kim, […].
Entsprechend streng ist Sentas Amme Mary (erfurchtgebietend: Dalia Schaechter) dahinter her, dass sich die Tochter des Seemanns Daland (Neuzugang Karl-Heinz Lehner erweist sich als Gewinn) nicht in das Abbild des Holländers verguckt. Aber Senta möchte unbedingt die Erwählte sein, das muss ihr Verlobter Erik (anrührend: Maximilian Schmitt) schmerzvoll erfahren."
Kölnische Rundschau, Jan Sting, 03. April 2023
"Der Sturm tobt dafür umso beeindruckender im Orchestergraben. Kölns Generalmusikdirektor François-Xavier Roth inspiriert die Musikerinnen und Musiker des Gürzenich-Orchesters zu sehr nuanciertem Spiel, lässt, wo erforderlich, Elemente und Leidenschaften mächtig aufbrausen.
Neben der großartigen Ingela Brimberg ist das vor allem James Rutherford, der mit seiner schön und melodiös geführten Baritonstimme die Titelpartie singt. Karl-Heinz Lehner gefällt mit solidem Bass als Daland, und Maximilian Schmitt gibt mit starker Tenorstimme und viel Gefühl den auch in Lazars Inszenierung unglücklich in Senta verliebten Jägerburschen Erik. Einen besonderen Applaus verdiente sich der junge SeungJick Kim als Steuermann. Beeindruckend auch die von Rustam Samedov mit Chor und Extrachor der Oper einstudierten Szenen, gewaltig in den Matrosenchören und lieblich in der Spinnerstube."
Bonner General-Anzeiger, Bernhard Hartmann, 04. April 2023
"Young Woo Kim gibt Sentas Verlobten mit Kraft, Vehemenz und anrührender Emphase. Seunglick Kim punktet mit gefälligem Timbre und aufopferungsvollem Spiel.
Der Bariton Lucas Singer ist ein rühriger Daland, der den Doppelcharakter dieser Rolle, Vater und Geschäftsmann, glaubwürdig verkörpert. Als Mary favorisiert die Mezzosopranistin Dalia Schaechter strenge Schärfe und trifft damit genau das Profil von Sentas Amme.
Das Publikum im voll besetzten Deutzer Ausweichquartier, darunter erfreulich viele junge Leute, überschüttet alle Mitwirkenden mit anhaltendem Beifall und etlichen Bravo!-Rufen."
opera-online.com, Ralf Siepmann, 21. April 2023 -
Pressestimmen zu "Luisa Miller"
"Wie das Ensemble spielerisch und sängerisch hochkarätig agiert, vom Gürzenich-Orchester energetisch unter Roberto Rizzi Brignoli begleitet, ist höchstes Nivau. Die Premiere wird zu Recht euphorisch gefeiert!
War das spannend! Höre ich einige beim Rausgehen murmeln. Wie gut, dass Glyndebourne nach Köln gekommen ist. Diese Luisa Miller sollte keiner verpassen!"
klassikfavori.de, Sabine Weber, 05. März 2023
„Sängerisch herausragend – auch in der Gunst des Publikums – ist die Armenierin Mané Galoyan in der Titelrolle: In Farbe und Format wirkt die Stimme zunächst eher jugendlich leicht, entfaltet aber in der intensiven Rollenformung eine erstaunliche Durchschlagskraft.
Der Tenor Rodrigo Porras Garulo (Rodolfo) kann sich an ihrer Seite gut behaupten; [...]
[...] der Kriecher und Fiesling wird schon bei Verdi zum leidenschaftlich Getriebenen aufgewertet und ist es noch mehr in Krzysztof Bączyks Rollengestaltung. Unter den tiefen Männerstimmen überzeugt der polnische Bass […]
Adriana Bastidas-Gamboa ist als Luisas Gegenspielerin Federica wie üblich mit hohem Einsatz und ohne stimmliche Schonung bei der Sache. Maria Koroleva (Laura), fabelhafter Neuzugang im Opernstudio, macht die kleine Szene mit dem Damenchor zum musikalischen Kabinettstück.
Der Opernchor singt auch aus dem Off präzise und klangschön; das Gürzenich-Orchester entfaltet viel schwung- und glutvolle Italianità.“
Kölner Stadt-Anzeiger, Stefan Rütter, 05. März 2023
"Psychische Befindlichkeiten lassen sich so eindrucksvoll skizzieren. Nichts lenkt von den Sängern ab, die ungemein nahbar und facettenreich ihr Seelenleben offenbaren.
Hinreißend und mit scheinbar spielerisch einfacher Koloratur lässt Sopranistin Galoyan dann ihre Luisa vom ersten Ton an ihrer Freude teilhaben. Voller Stolz singt Porras Garulo seinen Rodolfo so, dass er gleich auch alle anderen Herzen gewinnt.
Seine Rolle als Schlossverwalter bringt Bączyk mit durchdringendem Bass als aalglatte Type herüber. Maria Koroleva berührt im Rollendebüt als Luisas Freundin Laura und Michail Kapadoukakis als Gefährte Rodolfos.
Um ihren Vater Miller, mitreißend von Bariton Ólafur Sigurdason gesungen, aus dem Kerker zu retten, […]
Temporeich ist das Spiel, das Gürzenich-Orchester und der Chor der Oper fahren alle Emotionen auf."
Kölnische Rundschau, Jan Sting, 05. März 2023
"Verzichten Loy und Leiacker auf jegliche Schauwerte, richtet sich der Fokus des Betrachters automatisch auf die Sängerdarsteller. Die Personenregie rückt sie mit fast schon analytischer Gnadenlosigkeit in das Zentrum der Betrachtung, verfolgt wie unter dem Brennglas die Machtgier Walters und Wurms, die sich zum Scheitern einer ganzen Generation auswächst.
Doch verleiht Bączyk der Rolle vor allem in den Ensemblenummern eine markante Präsenz. Als Rodolfo zeigt sich Rodrigo Porras Garulo mit seiner packenden, expressiven Tenorstimme in bester Verfassung.
In der Gestaltung der Titelrolle trifft Mané Galoyan die Fragilität und Zerrissenheit der Figur famos.
Wie weit Verdi im Übrigen seine künftige eigene Musiksprache schon vorausdenkt, ist in dem Quartett a cappella "Come celar le smanie" zu erahnen, bei dem der Atem der Zuhörer zu stocken beginnt. Einen fabelhaften Eindruck macht die Sopranistin Laura Maria Koroleva aus dem Opernstudio in der Rolle der Laura.
O-Ton-Magazin, Ralf Siepmann, 06. März 2023
"Eine überzeugende, kraftvolle Aufführung, die lange im Gedächtnis bleiben wird. Tosender, nicht endender Applaus aus dem ausverkauften Haus für alle Beteiligten. Ovationen und Jubel. Wer immer die Möglichkeit hat, sollte sich diese Aufführung eines nicht zu häufig gespielten Werkes Verdis nicht entgehen lassen."
Der Opernfreund, Ingo Hamacher, 07. März 2023
„Viel Beifall für ein packendes Psychodrama auf hohem szenischem und auch musikalischem Niveau.“
Aachener Nachrichten, Pedro Obiera, 10. März 2023
"Das Publikum applaudierte endlos und bedachte vor allem Mané Galoyan mit frenetischem Jubel.
Man kann dem Intendanten Hein Mulders nur dankbar sein, dass er diese Produktion von Glyndebourne nach Köln geholt hat. Hier stimmte einfach alles."
Das Opernmagazin, Ursula Hartlapp-Lindemeyer, 10. März 2023
"Adriana Bastidas-Gamboa ist als Federica mit feinem Mezzo im edlen lachsfarbenen Petticoat eine durchaus attraktive, fast sympathische, keineswegs eiskalte Frau, die geradezu autistisch in ihrer eigenen (adeligen) Welt lebt. Rodrigo Porras Garulo aus Mexico City ist ein ganz unerbittlich leidenschaftlich Liebender mit flammend intensivem Tenor und gibt mit Mané Galoyan ein in jeder Hinsicht überzeugendes Liebespaar.
Er [Krzysztof Bączyk] ist als Wurm ein fast schüchterner Mann mit langer Mähne, die er immer wieder verlegen hinter die Ohren streicht, aber eben auch Karrierist, der glaubt, sein Wissen und die Gunst Herrschender schamlos ausnutzen zu dürfen. Dagegen ist der Isländer Ólafur Sigurdarson, Bayreuths grandioser Alberich, ein leidenschaftlich um Gerechtigkeit bemühter Vater Miller, der sich auch um den Preis von Verhaftung und – wie hier zu sehen: Folter – gegen die Obrigkeit auflehnt und mit prägnantem Bassbariton den lavierenden Kavaliers-Baritonen als Walter und Wurm wuchtige Ursprünglichkeit und Ehrlichkeit entgegensetzt."
Opern.news, Klaus Kalchschmid, 14. März 2023 -
Pressestimmen zu "The Musician"
"[...] Arne Böges minimalistische Inszenierung, in der es ein paar nette Einfälle gibt. Etwa eine mit einem Knochenmann umhertanzende große Mausfigur [...]. Und die Musik, vom Gürzenich-Orchester unter Rainer Mühlbach wie stets ansprechend serviert, ist zumal im stark herausgestellten Bläserapparat samt seinen Mixturen farben-, erfindungs- und abwechslungsreich. Stilpluralistisch angelegt, aktiviert sie hier einen eingängigen irischen Folksong, dort Jazz-Synkopen und auch leicht karikaturenhafte „klassische“ Opernelemente wie koloraturenbesetzte Arien.
Die Akteure – Sung Jun Cho als Musiker, Armando Elizondo als Erzähler, Tinka Pypker als Mädchen und Luzia Tietze als Junge – geben keinen Anlass zur Beanstandung […]."
Kölner Stadt-Anzeiger, Markus Schwering, 26. Februar 2023"Dabei dürfte sich auch den jüngsten Opernbesuchern durch den Gesang und das mitreißende Spiel der Sängerinnen und Sänger von alleine erschließen, was da auf der Bühne passiert: Vollwaise Boy wird gepiesackt von dem ebenfalls namenlosen "fiesen kleinen Mädchen", einem wohlstandsverwahrlosten Blondlöckchen, das schon eine Menge Hass und Häme verkörpert.
Mezzosopranistin Luzia Tietze singt die Rolle des Jungen so feinsinnig, dass dieser gleich Sympathie erntet.
Tinka Pypker ist brillant als fieses kleines Mädchen."
Kölnische Rundschau, Jan Sting, 28. Februar 2023"Das auf der Bühne platzierte Gürzenich-Orchester in kleiner Besetzung spielt die anspruchsvolle, zum Teil sehr spröde Musik der Oper mit äußerster Präzision.
Die außergewöhnlich schwierige Rolle des fiesen kleinen Mädchens wird von Tinka Pykper mit Bravour gestaltet. Ihr [Luzia Tietzes] warmer, wohltimbrierter Mezzosopran rührt an, wenn sie über ihren Hunger und ihre Obdachlosigkeit singt.
Die Kinderoper „The Musician“ ist jedenfalls ein beeindruckendes Stück modernes Musiktheater, das viele musikalische Stile verbindet und die suggestive Kraft einer sentimentalen Melodie erfahrbar macht."
Das Opernmagazin, Ursula Hartlapp-Lindemeyer, 28. Februar 2023 -
Pressestimmen zu "La Cenerentola"
Aschenputtel am Braodway - Gelungene "Cenerentola" an der Kölner Oper
"[...] gelingt sie in hohem Maße: Ligorio verstärkt vielmehr durch ihren konsequent durchgehaltenen Kunstgriff kongenial noch die realitätsfernen Spieleffekte dieser maschinellen Aschenputtel-Komödie – die übrigens in ihrer brutalen Zurschaustellung von Sadismus, Habgier und Unmenschlichkeit so „lustig“ gar nicht mal ist.
Diese Verlagerung macht nicht zuletzt den massiven Einbau von Revue-Elementen möglich: Tanzende Kellner und Kehrer [...] vitalisieren die Bühnenaktion noch effektvoll über das hinaus, was die so geschmeidig geführten wie spielfreudigen Darsteller von sich aus leisten.
Star der Produktion ist wohl unstrittig Adriana Bastidas-Gamboa in der Titelpartie. In ihrer auf dem Laufsteg vor dem Orchester gesungenen Finalszene „Non più mesta accanto al fuoco“ gelang ihr etwas, was sich bei dieser Oper sonst nur selten ereignen will: das Herz des Zuhörers zu rühren. Und das lag nicht nur an der selbstverständlichen Brillanz, mit der sie das Feuerwerk ihrer Koloraturen zündete. Vielmehr verbindet sich die füllige Sinnlichkeit ihrer Altlage immer wieder mit jener Melancholie, die die eingefahrene Typik der Opera buffa immer wieder sprengt. Ohne dass es dabei zu einem Stilbruch käme.
Einnehmend aber alle anderen Solisten: Jennifer Zein und Charlotte Quadt als exaltiert-fiese Grafentöchter, Wolfgang Stefan Schwaiger als eleganter Diener Dandini, Omar Montanari als Don Magnifico – ein in Timbre und Ausstrahlung mit allen Wassern gewaschener Buffa-Bariton. Der Männerchor kommt opulent, [...]
Das Gürzenich-Orchester legt unter dem italienischen Gastdirigenten Matteo Beltrami eine bemerkenswerte Agilität, Spritzigkeit und rhythmische Prägnanz an den Tag."
Kölner Stadt-Anzeiger, Markus Schwering, 18. Dezember 2022"Die junge italienische Regisseurin Cecilia Ligorio, in ihrer Heimat auf allen großen Bühnen ein Dauererfolg, siegte bei ihrem Deutschland-Debüt im Kölner Staatenhaus mit schlauem Konzept und einem hochmotivierten Ensemble.
Zwei Kammermusikbühnen stehen hinter dem Orchestergraben, optimale Rampen-Position für die anspruchsvolle Musik. Matteo Beltrami steht hinter dem Dirigierpult, singt alle Texte auswendig mit und koordiniert die Bühne und sein sehr aufgewecktes Orchester.
Rossini übertrifft sich selbst in den Arien und Ensembles, und die frappierende Wirkung dieser Zungenbrecher-Achterbahnfahrten stellt sich bei gewagtem Hochtempo besonders massiv ein – und wirkt dann selbst schon wieder komisch.
Und auch die manchmal wild artikulierende Pianistin Theresia Renelt saß für ihre gekonnte rezitativische Begleitung am Hammerflügel direkt am Bühnenrand.
Aber jetzt in ihrer [Adriana Bastidas-Gamboa] finalen Koloratur-Schlacht, als Botin der Güte und des Guten, betörte ihr Mezzo besonders. Als Nebensonne und böser Antipode entpuppte sich Omar Montanari als aufgeblasener daueralkoholisierte Don Magnifico, der als unfreiwilliger erster Trottel bravourös sang und spielte.
Ihn präsentierten die Tänzer im Ballsaal virtuos auf tanzenden Tischen. Zwischen diesen Charakteren tummelten sich bezaubernd aufgedrehte Töchter (Jennifer Zein und Charlotte Quadt), ein quirliger Dandini (Wolfgang Stefan Schwaiger) und ein schüchterner Prinz Don Ramiro (Pablo Martinez)."
Kölnische Rundschau, Olaf Weiden, 18. Dezember 2022"Der junge italienische Dirigent Matteo Beltrami kreiert mit dem Gürzenich-Orchester perfekte Italianità, und mit dem Bühnenbild im Stil einer Hollywood-Revue von Gregorio Zurla, dass alle Chancen des riesigen Staatenhauses nutzt, erlebt man Opernglück pur.
Mit samtig-warmem Mezzo meistert sie [Adriana Bastidas-Gamboa] die innigsten lyrischen Momente und die atemberaubendsten Koloraturen und Sprünge.
Mit scheinbar mühelosen Koloraturen und strahlenden Spitzentönen umgarnt er [Pablo Martinez] Angelina und sein Publikum. Der überschlanke Bariton Wolfgang Stefan Schwaiger ist ein Dandini, der nicht nur mit perfekter Italianità singt, sondern auch wie Fred Astaire tanzt.
Omar Montanari als Don Magnifico ist [...] ein Erzkomödiant mit unfassbar beweglichem Bass, der dem herzlosen, geldgierigen, versoffenen Don Magnifico augenzwinkernd Kontur gibt.
Herrlich zickig sind Clorinda (Jennifer Zein) und Tisbe (Charlotte Quadt) als böse Stiefschwestern, die sich als habgierig und oberflächlich erweisen. In den zahlreichen spritzigen Ensembles mit enormem italienischem Sprachwitz tragen sie die virtuosen Sopranpartien bei."
Der Opernfreund, Ursula Hartlapp-Lindemeyer, 20. Dezember 2022"Bei einer so gelungenen Aufführung bleibt nicht viel mehr zu sagen als: Wow! Neben der großartigen musikalischen Leistung ist sowohl die Wahl des Bühnenbildes, der Kostüme, Tanzeinlagen und der schauspielerischen Darbietung einfach gelungen. Publikumslieblinge sind neben Adriana Bastidas Gamboa, Pablo Martinez und Omar Montanari, vor allem die Tänzer, die dem Abend einen besonderen Glanz verleihen. Einfach alles zum Genießen!"
operapoint, Melanie Joannidis, 20. Dezember 2022
"Die Regisseurin trifft [...] den Nerv der feingestrickten Musik Rossinis und vertraut dem Werk so weit, dass sie der Handlung ohne eigenmächtige Eingriffe und Entstellungen folgt und trotzdem
keinen musealen Bühnenschinken liefert.
Damit gewinnt das Aschenbrödel eine Stärke, die sowohl Adria Bastidas-Gamboa in der Premiere als auch ihre alternierende Kollegin Anna Alàs i Jové eindringlich vermitteln. Bastidas-Gamboa etwas temperamentvoller, die Katalanin etwas zarter. Mit ihrem samtenen Mezzo-Timbre und ihrer Koloraturgewandtheit stehen sich beide ohnehin in nichts nach."
Aachener Nachrichten, Pedro Obiera, 23. Dezember 2022 -
Pressestimmen zu "Der Gesang der Zauberinsel"
„Der Gesang der Zauberinsel“ verzückt auch Erwachsene
Die Kinder mögen das, was auf der Bühne geschieht ganz offensichtlich, denn es herrscht höchste Konzentration im Staatenhaus, später gibt es tosenden Applaus. (...)
Lange, der auch das gelungene Libretto schrieb, zieht mit süffigen, teilweise atonalen Klängen in eine zauberhafte Geschichte hinein, die den Sagenstoff gekonnt in eine farbenreiche und kurzweilige Oper übersetzt. Es gibt keinen rechten Ohrwurm, keine berauschende Melodie, trotzdem ist die Musik frei und berückend. Beim Bühnenbild und den Kostümen leistet Jens Kilians einen ebenbürtigen Part. Brigitta Gillessen hat in ihrer kindgerechten Inszenierung den Bogen raus, große Lustigkeiten, die Kinder begeistern, nicht ausufern zu lassen. Auch Erwachsene, die am Tag bekanntlich viel seltener als Kindern lachen, gehen nach eineinviertel Stunde beschwingt aus dem Stück. (...)
Eine Figur zum Dahinschmelzen ist der Pferdevogel, der Hippogryph (Ruth Häde), [...]"
Kölnische Rundschau, Jan Sting, 30. November 2022"Langes frei- bis atonale Musik ist klanglich berückend und wird vom Gürzenich-Orchester unter Rainer Mühlbach (der zu Beginn der Oper kurz als er selbst auftritt) auf dieser Linie auch sehr ansprechend realisiert. Sphäreninstrumente (Xylofon etc.) dominieren und schaffen eine Atmosphäre magischer Berückung. (...)
Sie [Gillessen, Kilian] machen mit exzellenten Einfällen [...], mit herrlichen Kleidern, Farben und Bildern das denkbar Beste draus. Alcinas Zauberwald und der in der Sternenweite leuchtende Mond, auf den wie bei Ariost die Bühnengesellschaft am Ende reist – das alles ist herzlich, unmittelbar ansprechend und einfach schön anzuschauen.
Kölner Stadt-Anzeiger, Markus Schwering, 28. November 2022 -
Pressestimmen zu "Der Zwerg"
„Erst Oper, dann Ballett - an einem einzigen Abend. Diese Kombination unterschiedlicher Kunstformen ist ungewöhnlich, kann sich aber im Fall der jüngsten Kölner Opernproduktion auf einsichtige Gründe berufen. (…)
Dies ist freilich auch das Verdienst von Zemlinskys großartiger und für diesen Gegenstand fast zu schöner Musik, die das Orchester unter Renes' Anleitung in sattem instrumentalem Belcanto und feiner Herausstellung der einzelnen Farben und ihrer Konstellationen strömen und fluten lässt. (...)
Zumal Kathrin Zukowski als kaugummikauende Prinzessinnengöre und Claudia Rohrbach als Zofe und einzig Mitleidvolle in diesem Ensemble der Inhumanität überzeugen darstellerisch wie stimmlich durch raumfüllende Präsenz und exquisiten Wohlklang, desgleichen Christoph Seidl als fülliger Haushofmeisterbass. Rundum überzeugend auch das Begleitpersonal der obszönen Geburtstagsfeier.“
Kölner Stadt-Anzeiger, Markus Schwering, 21. November 2022„Herrlich zickig zeigt sich Sopranistin Kathrin Zukowski als Hauptperson an ihrem 18. Geburtstag, an dem die Oper „Der Zwerg“ spielt. Aufgehübscht und aufgerüscht feiert sie eine instagramable Party. Das Publikum in der Oper Köln gehört zu den Gästen, denn die Bühne läuft als weißer Laufsteg längst durch den Saal und die Tribüne hinauf. (…)
Durch den Laufsteg ergeben sich ungewohnte Höreindrücke, da sich der Zusammenklang von Sängern und Sängerinnen mit dem Orchester verändert. (...)
Lawrence Renes leitete souverän und präzise, das Gürzenich-Orchester spielt Zemlinsky und Strawinsky mit Schmackes und Wärme. Kathrin Zukowski ist mit kalt funkelndem Sopran auch stimmlich eine Eiskonfekt-Prinzessin, die ihr böses Spiel mit dem Zwerg treibt, das auch die empathische Zofe (Claudia Rohrbach) nicht verhindert.“
Kölnische Rundschau, Felicia Englmann, 20. November 2022„Vorne links und rechts weitere Publikumsplätze, nun wie für eine Kabarettaufführung angeordnet (die erste Reihe braucht ein karnevalistisches Gemüt, aber daran mangelt es hier nicht). Kathrin Zukowski spielt das hingebungsvoll und singt dazu mit so beträchtlichem Niveau, dass eine an keiner Stelle zusammengeführte Bild-Klang-Schere entsteht.
Das Ende vom Lied wird sein, dass all die blonden Püppchen – zur Infantin kommt der kraftvolle Damenchor (Leitung Rustam Samedov) – böse altern. (…)
Stimmlich kommt die Partie seinem (Burkhard Fritz‘) sowohl lyrischen als auch normalerweise ausreichend heldischen Tenor total entgegen, […]. (...)
Die Musik bleibt groß, und das Gürzenich-Orchester unter Lawrence Renes webt in riesiger Besetzung einen feinen Klang.“
Frankfurter Rundschau, Judith von Sternburg, 20. November 2022„ […] und so ist es erfreulich, dass diese Produktion die räumlichen Möglichkeiten, die das Staatenhaus bietet, wieder einmal positiv nutzt. (…)
Dittrich verkehrt die Verhältnisse und lässt die höfische Gesellschaft zu einer fatanstic-plastic Wonderland Gesellschaft verkommen, die mittels Selfies und Plastikkitsch, mit bunten Glitterballons und grellen Kleidern eine fiese, eine unangenehme Mischpoke darstellt, die sich nur selbst feiert, die mit Botox und Bleaching, mit OP und Perücke das eigene Altern versucht aufzuhalten und auf unerträgliche Weise dem eigenen Narzissmus frönt. (…)
Auf der musikalischen Seite überzeugt vor allem Kathrin Zukowski als Infantin Donna Clara. Sie spielt die widerlich eingebildete Göre, stakst über die Bühne wie eine überkandidelte Influencerin und singt dabei ausgezeichnet. Klar, klangschön und ohne die ätzende Attitüde ihrer Figur auf ihre Stimme abfärben zu lassen, meistert sie die Partie. Claudia Rohrbach als Zofe Ghita beweist, wie so oft, was für eine exzellente Sängerin und Schauspielerin sie ist. Christoph Seidel als Drag-Haushofmeister überzeugt durch eine perfekte Textverständlichkeit und viel Freude am Spiel.“
Der Opernfreund, Sebastian Jacobs, 20. November 2022„Ein eher industrielles Umfeld und riesige Flächen bieten jedoch auch Herausforderungen und Chancen, an die das Unternehmen mit offenem Geist und Weitblick herangeht. Nach einer räumlich sehr gelungenen Inszenierung von „Les Troyens“ zur Saisoneröffnung folgten die Premieren von „Der Zwerg“ und „Petruschka“, die den Saal II des Staatenhauses wieder optimal ausnutzten. (…)
Der Haushofmeister Herr Don Estoban (Christoph Seidl), mit blonder langer Lockenperücke, Abendkleid, Brusthaar und Bart, leitet die Festlichkeiten mit starker Persönlichkeit und ebenso starker stimmlicher Präsenz, unterstützt von der Lieblingszofe der Prinzessin, Ghita (Claudia Rohrbach), überzeugend und stabil […]. Die Gruppe der Hofdamen und Freunde auf der Party war als Ensemble sehr gut, und auch die Einzelstimmen von Maria Koroleva, der Niederländerin Tinka Pypker und Luzia Tietze klangen allesamt beeindruckend. Es herrscht ein reges Treiben mit vielen Selfies und Eitelkeiten, in das auch das Publikum auf witzige Weise einbezogen wird.
In der nicht nur dynamischen, sondern auch sehr ergreifenden Regie von Paul-Georg Dittrich finden die oberflächlichen Welten der verwöhnten Prinzessin und ihrer Höflinge in satten Zuckerkulissen und das einsame Dasein des schwarz-weiß gekleideten Außenseiters, des Zwerges, zu einer emotionalen Zuspitzung. Die schönen und effektvollen Bühnenbilder und Kostüme stammen von Pia Dederichs und Lena Schmid.“
Place de l’Opéra, Bo van der Meulen, 22. November 2022„Die Musik legte zu jedem Zeitpunkt die richtigen Fährten, hinein in die Herzensströme, Lieben und Leiden. Dichte narkotisierende Instrumentalmomente sind das, in denen auch die Solovioline rührt. Infantin Katharina Zukowski und Zwerg Burkhard Fritz begeben sich in ein hinreißendes Liebesduett, sie pubertär ihre Anziehung austestend, er bis hin zu seinem Todeskrampf, nachdem er in einem erschütternden Abendmonolog seine Sehnsucht ausgelebt hat. Die junge Zukowski singt fantastisch, […]“
Klassikfavori, Sabine Weber, 20. November 2022
"Kathrin Zukowski, Claudia Rohrbach und Christoph Seidl sind hervorragend [...]. Ebenso wie das Gürzenich-Orchester Köln, das sich im im hinteren Teil des Saals auf Tribünen vor einem alten rosa Vorhang platziert hat."
Opéra Magazine, Nicolas Blanmont, Februar 2023 -
Pressestimmen zu "Miranda"
"Die Sängerleistungen erfreuen allesamt: Alastair Miles als herrisch-aufbrausender Prospero, Emily Hindrichs mit rührend resignativen Einlassungen als Anna, Ed Lyon, der als Ferdinand alle Tugenden eines schlanken Barocktenors einbringt, John Heuzenroeder als beflissen-ohnmächtiger Priester, Jakob Geppert von der Chorakademie Dortmund als traumatisierter Anthony. Der Chor sorgt für einen angemessen sakralen Trauerton.
Die Solisten werden indes getoppt durch Adriana Bastidas-Gamboa in der Titelpartie: So viel flammende Erbitterung in der sonoren Altlage und furienhafte Verzweiflung in der Höhe – da ist eine Intensität, eine Glut und Attacke in der Darstellung am Werk, die das am Ende dankbar applaudierende Premierenpublikum unmittelbar anspringen musste. Da macht es auch nichts, dass die gefeierte Carmen stilistisch über das Barockgenre durchaus hinauslangte."
Kölner Stadt-Anzeiger, Markus Schwering, 03. Oktober 2022"Miranda ist wütend wie der Hölle Rachen. Mezzosopranistin Adriana Bastidas-Gamboa lässt den Zorn in ihrer Stimme temperamentvoll glühen und Funken schlagen, eine fulminante Darstellung.
Das Gürzenich-Orchester spielt unter George Petrou einen lebendigen, munteren Barockklang, [...].
Bass Alastair Miles als Prospero ist hier noch der herrische, auch herbe Patriarch und ganz Herr seiner selbst und des Verfahrens. Die Arie für Knabenstimme ist durch Jakob Gepperts Vortrag ein Glanzpunkt, ebenso wie das Duett von Miles mit Ed Lyon als hinterbliebenem Ehemann Mirandas."
Kölnische Rundschau, Felicia Englmann, 04. Oktober 2022"Und das musikalische Niveau kann sich auch diesmal hören lassen. Georges Petrou führt das Ensemble und das Gürzenich-Orchester lebendig und farbig durch den Abend, [...].
Vokal überzeugen vor allem Adriana Bastidas Gamboa in der Titelrolle mit ihrem glutvollen, intensiv geführten Mezzosopran und Emily Hindrichs mit den ausdrucksvollen Klagegesängen Annas, der unglücklichen Gattin Prosperos. (...) Die kleineren Partien einschließlich des stilsicher singenden Chors runden den ebenso kurzen wie kurzweiligen Abend ab.
O-Ton Kulturmagazin, Pedro Obiera, 04. Oktober 2022"George Petrou führt ein klein besetztes, teils kammermusikalisch agierendes Ensemble des Gürzenich Orchesters. Hier wird ein luzider, reiner Purcell musiziert.
Denn eigentlich singen die Beteiligten durch die Bank weg wunderbar. Vor einer Woche noch bei den „Trojanern“ auf der Bühne, glänzt Adriana Bastidas-Gamboa hier einmal mehr szenisch als wütende „Miranda“. Stimmlich bringt sie viel Opulenz in die Partie, manchmal zu viel, singt aber ansonsten wunderschön und lässt tief in die Seele ihrer so verletzten Figur blicken. Alastair Miles liefert als cholerischer Prospero ein mitreißendes Rollenportrait ab, das am Ende fast Mitleid erregt. Vermittelnd und kommentierend kommt ihm [John Heuzenroeder] eine wichtige Rolle zu, die er vortrefflich spielt und singt.
Auch die weiteren Rollen überzeugen szenisch wie musikalisch vollkommen. Ein kleiner Opernchor ergänzt die Szenerie und zeigt ein feines Gespür für die Anforderungen von Barockmusik und agiert mit großer Spielfreude."
Der Opernfreund, Sebastian Jacobs, 03. Oktober 2022"Musikalisch ein Abend der Klagen, enorm ist der Sog des Lamentierens in verschiedenen (Chor-)Formationen und Ausprägungen, inniglich wie auch formal – Purcell hat etliche Trauermusiken geschrieben, Pichon und sein Mitarrangeur Miguel Henry konnten aus der Fülle greifen. Der Mezzo der Kolumbianerin Bastidas-Gamboa beherrscht die Situation, wie Miranda sie beherrscht (jetzt endlich). George Petrou leitet das historisch eindrucksvoll informierte Gürzenich-Orchester."
Frankfurter Rundschau, Judith von Sternburg, 07. Oktober 2022"[...] ein starkes Stück über die Emanzipation einer Frau, die mit ihrem Vater abrechnet und darüber hinaus ein Beispiel für die Theaterpraxis in Purcells Zeit. Das Premierenpublikum applaudierte enthusiastisch, denn das Stück ist absolut sehenswert und zeitlos aktuell."
opernmagazin.de, Ursula Hartlapp-Lindemeyer, 06. Oktober 2022 -
Pressestimmen zu "Les Troyens" ("Die Trojaner")
"Magisch, magisch, magisch."
Trouw, Peter van der Lint, 27. September 2022"Und so wurde in Köln deutlich, dass "Die Trojaner" keineswegs statisch und behäbig sein müssen in ihrer kalten Pracht. (...)
Fulminant, wie energiegeladen und emotional François-Xavier Roth an die monumentale, eigentlich wie in Marmor gemeißelte Partitur heranging, [...]
Chor und Zusatzchor in Köln machten das exzellent, wie übrigens auch die allermeisten Solisten, darunter Isabelle Druet als Kassandra, Veronica Simeoni als Dido und der italienische Tenor Enea Scala als Aeneas in seinem Rollendebüt.
Insgesamt eine wuchtige Antiken-Sause, bei der manch einer mit dem Olymp, Troja, Karthago und Rom durcheinander geriet. Hauptsache Italien!"
BR24, Peter Jungblut, 25. September 2022"Und das Staatenhaus erweist sich für diesen Klangrausch als der geeignete Ort: Schattenspiele auf den Saalwänden, ausufernde Bühnenmusik von den Seiten, Chor- und Posauneneinsätze, die von hinten geradezu über die Köpfe des Publikums abgefeuert werden – so etwas ginge in einem „normalen“ Theater nicht. Und alles läuft präzise ab, wie auf Schienen, eine gewaltige Spieluhr, die zwischendurch nicht aufgezogen wird, gelassen ihre melodischen Schleifen dreht und dabei immer neue Klangfarben und -amalgame präsentiert. (...)
Chor und Orchester sind ohnehin in großer Form."
Die Deutsche Bühne, Andreas Falentin, 25. September 2022„Es gelingt der beeindruckende Spagat zwischen betörend geradem Klang und überbordendem Ausdruck. Perfekter Sparringspartner: der große, klangstarke und spielfreudige Kölner Opernchor, der trotz darstellerischer Herausforderungen selbst aus dem Off, von hinten, von oben oder aus Nebenräumen nichts von seiner Textverständlichkeit einbüßt. Was jetzt noch fehlt zum musikalischen Großereignis, ist eine dreißigköpfige Riege ausdrucksstarker Gesangssolistinnen und Solisten, die als Menschen und Götter die Szene bevölkern. Auch hier überzeugt die Kölner Produktion mit homogener Ensemble-Leistung. (…)
Selten war weniger mehr als hier, vermeintliche Einschränkungen des Interims werden zum Glücksfall, und gerade dieses Werk profitiert enorm von solch individueller Bühnenraumgestaltung. Fast halbszenisch und mit fantasievoller Kostümierung wird das starke Musik- auch zum Theaterspektakel. (…)
[…] und vor allem – alles richtig gemacht. Bravo Köln!“
Orpheus Magazin, Iris Steiner, 25. September 2022„Und auf einmal sitzt, weil es in Surround-Qualität auch von hinten und von der Seite beschallt wird, das Publikum in jener Mitte, in der bislang das Orchester saß. Der erweiterte Chor agiert, stärkstens gefordert, mit markerschütternder Durchschlagsintensität, aber auch suggestiv-erfülltem Sotto Voce. (…)
Einhelliger und nicht nach Langeweile klingender Beifall zu später Stunde!“
Kölner Stadt-Anzeiger, Markus Schwering, 25. September 2022"Für Kölns französischen Chefdirigenten François-Xavier Roth dürfte das Hauptwerk seines Landsmanns eine Herzensangelegenheit sein, und mit dem phänomenalen Gürzenich-Orchester wie auch dem nicht minder grandiosen Chor und Zusatzchor (Einstudierung: Rustam Samedov) bringt er Berlioz' Musik zum Leuchten und Schillern, dass man gar nicht mehr aus dem Staunen herauskommt. (…)
Zudem sind einzelne Chor- und Orchestergruppen immer wieder hinter oder neben der Zuschauertribüne postiert, sodass man einen Raumklang erlebt, der seinesgleichen sucht. Da ist es dann doch nicht so schlecht, im Staatenhaus zu spielen.
Musikalisch ist das großes Welttheater, und insofern liegt die Regie von Johannes Erath ganz richtig, wenn sie das munter bebildert, im Shakespeare'schen Sinne Tragik auch mit absonderlicher Komik kontrastiert und das umfassende Theatererlebnis propagiert, mit teils comicartiger Überzeichnung. (…)
Giulia Montanari singt einen knabenhaft strahlenden Ascanius, Sohn des Aeneas, […], Dmitry Ivanchey einen virilen Iopas.
Online Musik Magazin, Stefan Schmöe, 26. September 2022„Das Berlioz-Vermächtnis „Les Troyens“ schafft sich so ein Ostinato an Bewegung in einer Operninszenierung ohne wirkliche Bühne – die an diesem Abend niemand vermisst. (...)
Mit samtigem Bariton agierte das Hausgewächs Insik Choi als Chorèbe. (...)
Erwähnt sei für die vielen kleinen Rollen Young Woo Kim für sein Lied des Hylas: tenoraler Balsam auch wegen des hitverdächtigen Melos.“
Kölnische Rundschau, Olaf Weiden, 26. September 2022"Das Gürzenich Orchester schwelgt in der Musik, es wogt und fließt im Holz und in den Streichern. Die von Rustan Samedov einstudierten Chöre leisten ebenfalls Beachtliches. Dass der Kölner Opernchor schon seit geraumer Zeit zu den besten in Deutschland gehören dürfte, wird durch eine von Präzision und Klangschönheit geprägte Leistung unterstrichen. (...)
Bei den Solisten zeigen alle eine hervorragende, ja teilweise exzellente Leistung. Aufgrund der Vielzahl der Rollen sei bei den kleineren Rollen besonders Insik Choi als Chorebe, sowie Dmitry Invanchey als Iopas genannte. Adriana Bastidas-Gamboa als Anna, sowie Lukas Singer als Panthée liefern stimmlich, wie szenisch absolut überzeugende Leistungen ab. (...)
Dieser Abend war ein toller Auftakt und sei den Liebhabern französischer Oper und denen, die es noch werden wollen empfohlen."
Der Opernfreund, Sebastian Jacobs, 26. September 2022"Trotz der eingeschränkten Möglichkeiten, die sich durch dieses Einheitsbühnenbild über die weite Strecke von fünf Akten ergeben, hat die Langeweile keine Chance. Die Sinne des Publikum stehen permanent auf Empfang, weil in dieser Produktion so etwas wie totales Theater geboten wird, indem die Musik selbst Teil der Szene wird. Mit prächtigen Raumklang-Effekten sowohl vom erweiterten Opernchor, den Rustam Samedov musikalisch bestens vorbereitet hat, als auch vom Orchester."
Bonner General-Anzeiger, Bernhard Hartmann, 27. September 2022"Wenn es darauf ankommt, gehen die Regieideen von Johannes Erath für "Les Troyens" in Köln glänzend auf (...)
Ein fast durchgehend gutes Casting auch für die kleineren Rollen - und es sind deren ja viele - lässt kaum einmal ums Gelingen bangen. Erwähnt sei nur Young Woo Kim, der mit der Chanson d'Hylas den ganz spezifischen Berlioz'schen Romanzenton fabelhaft trifft."
F.A.Z., Klaus Heinrich Kohrs, 27. September 2022"Ein stimmlich und instrumental faszinierender Moment, den das Publikum mit einem langen und verdienten Applaus würdigt. Bis zum 15. Oktober folgen noch sieben weitere Aufführungen. Es ist noch Zeit ..."
Concertclassic.com, Pierre-René Serna, 27. September 2022"Der koreanische Bariton Insik Choi ist ein perfekt deklamierender Chorèbe, während die kolumbianische Mezzosopranistin Adriana Bastidas-Gamboa als Anna mit einem Timbre von seltener Schönheit, Sinnlichkeit und Opulenz für Aufsehen sorgt […]. Die junge italienische Sopranistin Giulia Montanari gibt einen mehr als ehrenwerten Ascagne, […]. Dmitry Ivanchey (Iopas) und Young Woo Kim (Hylas) gestalten ihre Arien mit der nötigen Eleganz, [...]. Der von Rustam Samedov perfekt vorbereitete Hauschor vollbringt in diesem Werk, in dem er besonders gefordert ist, eine Glanzleistung."
Opera-online.com, Emmanuel Andrieu, 05. Oktober 2022
Spielzeit 2021.22
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Pressestimmen zu »Il Barbiere di Siviglia«
»Viel Raum bleibt allemal […] für die wirbelnde Situationskomik, die den Zuschauer auch heute noch in die Inszenierung hineinzieht und den bei mäßigen Aufführungen gerade dieses Werkes allfälligen Blick auf die Uhr erübrigt.
[…] George Petrou, der nicht nur geschmeidig und szenengenau die Rezitative am Hammerklavier begleitet, sondern vor allem den Sound des Gürzenich-Orchesters weithin auf jene feingliedrige, würzig-brillante Italianitá bürstet, die die Formation nicht gerade von Haus aus hat.
Darstellerische und sängerische Performance sind in dieser Produktion größtenteils vom Feinsten. Es fällt schwer, einzelne Akteure herauszuheben, weil sich ihre Qualität gerade in der inspirierten Ensembleleistung bewährt.
Spektakulär ist Adriana Bastidas-Gamboas Wandlung von ihrer Guerillera-Carmen zu Rossinis Rosina. Sie lässt, nicht nur in "Una voce poco fa", ihre Koloraturen imposant rollen. Vielmehr gibt ihr in allen Lagen souveräner Mezzo der Partie jene Portion an Sehnsucht und Sinnlichkeit mit, die sie über die Buffa-Klischees erhebt.«
// Kölner Stadt-Anzeiger, Markus Schwering, 14. Juni 2022
»Bariton Wolfgang Stefan Schwaiger singt die Hochschwierigkeitsnummer mit begeisternder Leichtigkeit und ganz eigenem Schalk. Der Barbier ist der heimliche Star des Stücks, Schwaiger ist allein für diesen Vortrag der Star des Abends.
Diese Dame ist mit Sopranistin Adriana Bastidas-Gamboa in ihrem fulminanten Rollendebüt niedlich, in den Koloraturen sinnlich und trotz rosa Briefchen im Strumpfband fast unschuldig […].
Gastdirigent George Petrou gibt den Sängern und Sängerinnen bei seiner sensiblen Klanggestaltung viel Raum.«
// Kölnische Rundschau, Felicitas Englmann, 14. Juni 2022
»Und da bietet Ruth Berghaus mit ihrer detailgenauen, originellen Führung der Figuren immer noch ein Vorbild für jeden, nicht nur jungen Regisseur. Die Crew der Kölner Oper spielt voller Esprit, nur gelegentlich am Rand des Klamauks entlang schlendernd, mit der gleichen Verve, mit der sie auch die anspruchsvollen vokalen Aufgaben meistert. Insofern sorgt der szenisch dem Rentenalter nahende Kölner „Barbier“ für ein nahezu ungetrübtes Sommervergnügen.«
// Aachener Nachrichten, Pedro Obiera, 18. Juni 2022
»Fazit: Selten war die Spielfreude aller Beteiligten so ansteckend wie bei diesem Barbiere di Siviglia, selten hat das Publikum so viel laut und viel gelacht, selten hat es in Köln spontan stehende Ovationen gegeben. Ein wenig Patina haben vielleicht die Geldbörsen des Figaro und des Don Basilio angesetzt, aber die Oper selbst und gewiss diese Inszenierung von Ruth Berghaus gelten zurecht als unsterblich.«
// liveinderoper, Mechthild Tillmann, 13. Juni 2022 -
Pressestimmen zu »Béatrice et Bénédict«
»Dabei sieht es schön aus. Die Kölner Oper, die seit zehn Jahren nicht mehr bei sich im Haus spielen kann […], hat sich inzwischen geradezu fatal gut im Ausweichquartier StaatenHaus eingerichtet. Auch diesmal überzeugt der Umgang mit der Hallensituation, das Orchester sitzt rechts hinter einer Bande und an das originelle Bühnenbild geschmiegt: Ausstatter Christof Cremer hat quasi eine italienische Hausfassade verlegt, die hinten plausibel beginnt und sich dann in einer rutschentauglichen Biegung über den Bühnenboden ausbreitet. (…)
Zu hören ist aber ein Wunderwerk. Generalmusikdirektor François-Xavier Roth leitet das Gürzenich-Orchester und macht die Empfindlichkeit der Musik spürbar (von „Nadelstichen“ sprach der Komponist, der die Uraufführung selbst dirigierte). Die Süffigkeit, Lebendigkeit und auch Tanzbarkeit eröffnet lockende Abgründe. Gesanglich muss der Chor Wesentliches leisten und leistet es (unter der Leitung von Rustam Samedov), im Einzelnen ist es ein Abend für die hier sehr jungen Frauenstimmen.«
// Frankfurter Rundschau, Judith von Sternburg, 02. Mai 2022
»Es ist ein heiterer Plot mit witzigen Texten und ganz schmissiger Musik, für deren Kenntnisnahme Generalmusikdirektor Francois-Xavier Roth selbst gern zum Stabe greift; und gleich mit der Ouvertüre des Orchesters, das diesmal halbversenkt als Teil der Bühne positioniert wurde, die Klasse des Komponisten vorstellte: ein quirliger Schelmenstreich, bei dem Regisseurin Jean Renshaw sehr passend die Szenerie mit Volksmassen fluten ließ. (...)
Sie sprühten vor Hass auf das andere Geschlecht und stritten brillant. Dabei sang Tenor Paul Appleby verliebt noch befreiter seine furiosen Arien. Und Sopranistin Isabelle Druet besaß neben der tadellosen Stimme auch die schauspielerische Qualität für komödiantisches Spiel. (…)
Gouverneurstochter Héro - besetzt mit der herzerfrischend auftrumpfenden Jenny Daviet, die mit ihrer Gesellschaftsdame Ursule (Lotte Verstaen, samtiger Mezzo) im "Duo nocturne" ein traumhaft zartes Duett darbot.«
// Kölnische Rundschau, Olaf Weiden, 02. Mai 2022
»Gesungen wird in dieser Produktion auch sonst sehr ordentlich: Gegen einen würdig-samtenen Luke Stoker als Don Pedro ist genauso wenig einzuwenden wie gegen einen mit tenoraler Fülle und Geschmeidigkeit gesegneten Paul Appleby als Bénédict und einen gekonnt das verschrobene Genie gebenden Ivan Thirion als Somarone.
Gut tat man daran, die Frauenpartien mit Muttersprachlerinnen zu besetzen - deutsche Sängerinnen bekämen das geforderte französische Flair nicht so hin wie Isabelle Druet als Béatrice, Jenny Daviet als Héro und Lotte Verstaen als Ursule. Da mögen die Stimmen nicht in den absoluten vokalen Glückshimmel wachsen, aber die feine Ironie, mit der Daviet gegenüber ihrer Rolle aufwartet (der muss man wohl auch das üppige Vibrato zuschlagen), überzeugt genauso wie die genaue emotionale Doppelbödigkeit, mit der Druet ihre Partie ausstattet. Der stark geforderte Chor, den Somarone sogar zu einer quasi-händelschen Fuge anhält, lässt ebenfalls keine Wünsche offen.«
// Kölner Stadt-Anzeiger, Markus Schwering, 02. Mai 2022
»Alors – Béatrice et Bénédict an der Oper Köln ein wunderbar heiteres, schönes, großartig gesungenes, gespieltes und präsentiertes Stück, einfach stimmig!«
// liveinderoper.com, Mechthild Tillmann, 02. Mai 2022
»On goûte ainsi les charmes d’une orchestration toute de subtilités, à laquelle François-Xavier Roth, à la tête de son Gürzenich-Orchester, sait donner comme peu le parfum. Et cette délicatesse orchestrale, inhérente à Béatrice et Bénédict et si exigeante à transmettre, de se marier au mieux avec un plateau vocal des plus adaptés. (...) Le chœur, qui est à la fête dans cette partition enlevée, intervient avec bel aplomb.«
// concertclassic.com, Pierre-René Serna, 03. Mai 2022
»Besonderes Highlight ist der Chor, der in seiner ganzen Pracht die wunderschöne Musik von Berlioz verkörpert und dafür vom Publikum mit besonders langem Applaus belohnt wird. Ebenso ein Genuss sind die Solisten, allen voran Jenny Daviet, Paul Appleby und Isabelle Druet. Eine wunderschöne Inszenierung, die alles bietet, was man sich von einer Opéra-comique wünscht: Unterhaltung, hervorragende Musik, wunderschöne Kostüme und ein stimmiges Bühnenbild. Einfach nur schön!«
// operapoint, Melanie Joannidis, 12. Mai 2022 -
Pressestimmen zu »Upload«
»In der Kölner Oper hat die Zukunft schon begonnen
Utopie oder Albtraum? Van der Aa gibt auf diese zentrale Frage keine direkte, sozusagen transportable Antwort – „Upload“ ist kein Moralthesenstück, sondern dekliniert zunächst einmal die Perspektiven der digitalen Revolution in einer Versuchsanordnung durch. (…)
Die Sopranistin Julia Bullock und der (hell timbrierte) Bariton Roderick Williams singen (auf Englisch) schlichtweg großartig in Sachen Artikulation, Klangqualität, allein technische Bewältigung. (...)
Das von Otto Tausk dirigierte, auf zwei Positionen auf und rechts der Bühne aufgeteilte Ensemble musikFabrik steuert seinerseits Glanzvolles bei. Wo hat je ein Horn in neuer Musik schon einmal schöner geklungen und gesungen?
[...], ereignete sich nicht im Staatenhaus ein opulentes, ausgefeiltes und raffiniertes multimediales Schauspiel – oder sagen wir doch ruhig gleich: Spektakel; mit ineinander flirrenden Zeit- und Raumzonen und unter Aufbietung all jener Befeuerungsmittel, über die das digitale Zeitalter auch im Opernhaus dank hochprofessioneller Zuarbeit der einschlägigen Experten verfügt.
Da gibt es Live- und eingespielte Musik, Live- und zugespielte Videos, zwischengeschaltete Filme, die an Werbematerial erinnern. Vor allem aber stellt van der Aa, […] fesselnde, stilistisch genauso an Max Ernst wie an René Magritte erinnernde futuristische Bildwelten und 3D-Landschaften hin.«
// Kölner Stadt-Anzeiger, Markus Schwering, 20. April 2022
»Oper ist nicht jedermanns Ding. Zu viel Lametta. Zu wenig Eigentliches – könnte man meinen. Von wegen. Es geht auch anders. »Upload« ist eines dieser Ereignisse, nach denen man sich im eigenen Leben neu einrichten möchte, weil man angerührt wurde bis ins Mark. (...)
»Upload« löst keine Probleme – beantwortet keine Fragen. Doch – eine vielleicht: Hat sich Oper überholt? Die Antwort: Nein. Fett gedruckt. Unterstrichen. Großbuchstaben.«
// Niederrhein Nachrichten, Heiner Frost, 18. April 2022
»So ein perfektes Produkt zwischen Hightech und menschlicher Wärme hat auch hier seinen Platz gefunden.«
// Kölnische Rundschau, Olaf Weiden, 20. April 2022
»In der konsequenten Inszenierung des Komponisten agiert die grandiose Julia Bullock als Tochter stets in der Realität, während der Vater (Roderick Williams) nach dem „Upload“ wie ein Gespenst auf der Leinwand zu sehen ist. Van der Aa visualisiert die Gedanken des Vaters auf den Leinwänden in teilweise atemberaubend fantasievollen Projektionen. Das Ganze taucht er in eine irreal schwebende Klanglandschaft, die die 13 Musiker der Kölner Musikfabrik exzellent ertönen lassen. (...) Viel Beifall für eine anregende Oper auf der Höhe der Zeit.«
// Aachener Nachrichten, Pedro Obiera, 20. April 2022
»Was auch immer es ist, es ist in erster Linie eine zeitgenössische Kunstinstallation und benötigt als solche einen fast museumsähnlichen Raum. Das Staatenhaus am Rheinpark, in das die Oper Köln für die Dauer der Renovierung der Innenstadt-Spielstätte umgezogen ist, bietet ideale Bedingungen für ein solches Werk, [...]. Vielleicht ist hier die mutigste Botschaft von Van der Aa zu lesen: Laut Upload liegt die Zukunft der Oper außerhalb des Opernhauses, und zwar in jedem Sinne des Wortes.«
// Opera Actual, Lluc Solés Carbó, 25. April 2022 -
Pressestimmen zu »Der Meister und Margarita«
»In seiner besten Idee macht Valentin Schwarz das Licht an und sonst nichts. (…)
Das ist großartig, weil die Musik ja ohnehin alles erzählt. Davor und danach ist Schwarz keineswegs verlegen um szenische Einfälle. Diese funktionieren dann am besten, wenn man mit den Gästen der Kneipe im ersten "Star Wars"-Film vertraut ist oder serielle Comic-Adaptionen schätzt, in denen Dinge in Menschen oder andersrum verwandelt werden. [...] die musikalische Qualität ist dennoch umwerfend, der anwesende Komponist glücklich und aus der insgesamt beeindruckenden Besetzung ragen Nikolay Borchev (Meister), Adriana Bastidas-Gamboa (Margarita) und Bjarni Thor Kristinsson (Voland) heraus.«
// Süddeutsche Zeitung, Egbert Tholl, 04. April 2022»[…] eine Neudeutung in der für Besonderes extrem geeigneten Interimsstätte Staatenhaus: Höller spricht – im Sinne seines Lehrers Bernd Alois Zimmermann – gern vom „totalen Theater“. Raumgreifendes Extrazubehör lässt sich hier bewältigen.
Exzellente Darbietung aller Beteiligten
Gesungen wird wirklich prima, gesprochen – in deutscher Sprache – noch besser. (…)
Und die kompositorische Dichte der Gesangsführung mit den Berührungspunkten im Orchester klingt stets geerdet – die Töne wollen zueinander. Dabei hilft das souveräne Dirigat von André de Ridder, der seine Freude an außergewöhnlichen Klängen begeistert darstellt. Nikolay Borchev, vertrauter Gast in Köln für neuere Musik, sang und spielte seine Doppelrolle als Jesus und Meister mit Bravour. Ensemble-Star Adriana Bastidas-Gamboa gab die Margarita, belohnt von Bjarni Thor Kristinsson, dem bärbeißigen Satan, ein knurriger Strippenzieher mit Vorliebe für das Teufelsintervall, den Tritonus. Immer schwingt das Gefühl von erlebter Qualität im Saal, stetig im Kampf mit der Angst vor Orientierungsverlust: ein Erlebnisabend mit hohem Anspruch.«
// Kölnische Rundschau, Olaf Weiden, 04. April 2022»Das gibt natürlich die Gelegenheit, den Dirigenten André de Ridder bei der Arbeit zu betrachten, der diese hochkomplexe Partitur mit dem Gürzenich Orchester souverän, dicht und doch entspannt aufbereitet. Man schaut auf das gewaltig große Orchester rechts neben der Bühne. Allein mit der Menge an Schlagwerk wäre nahezu jeder Orchestergraben fast schon grotesk überfordert. Im Staatenhaus, bekanntlich ursprünglich eine sehr große Messehalle, ist das kein Problem. Und man hört zu, kann eintauchen in diesen schillernden Klang, der […] ausgeweitet wird durch aus dem ganzen Raum zugespielte Tonbandaufnahmen (großes Kompliment für die Ton-Abteilung der Kölner Oper!) und sich dabei unablässig steigert. Einfach großartig! (…)
Nun ehrt also die scheidende Kölner Intendantin Birgit Meyer den 78-jährigen Kölner Komponisten York Höller mit der zweiten Kölner Inszenierung seiner einzigen Oper. Und ihr Haus bewältigt die Produktion. (…)
So ist es dem eminent textverständlichen Solistenensemble aufgegeben, für Orientierung auf der Bühne und in der Aufführung zu sorgen, was dieses mit großem Engagement tut, wobei Nikolay Borchev mit leidens- und legatofähigem Bariton als Meister und der überraschend viel Witz aus Text und Musik herauskitzelnde Bjarni Thor Kristinsson als Voland herausragen.«
// Die Deutsche Bühne, Andreas Falentin, 04. April 2022»Das famose Gürzenich-Orchester spielt unter der souveränen Leitung von André de Ridder mit großer Selbstverständlichkeit. Neben der Bühne im Saal 1 des Staatenhauses platziert, funktioniert die Klangbalance mit den Sängerinnen und Sängern ganz hervorragend (so jedenfalls der Eindruck an meinem Platz), die Textverständlichkeit ist exzellent […].
Nikolay Borchev ist ein prägnanter Meister und Jeschua, Bjarni Thor Kristinsson ein fulminanter Teufel Voland, Adriana Bastidas-Gamboa eine scharf akzentuierte Margarita. Dazu kommen Oliver Zwarg als zupackender Pilatus und Martin Koch als nicht minder präsenter Lyriker Besdomny und, in der Pilatus-Handlung, Chronist Levi Matthäus.«
// Online Musik Magazin, Stefan Schmöe, 04. April 2022»Viel mitfühlende Sorgfalt und Differenzierung widmet der Regisseur den Hauptrollen, die er deutlich von ihrer satirisch überzeichneten Umgebung abhebt - inklusive Erlösung in der Virtual Reality. Den Meister, der mit der Figur des Jeschua gedoppelt ist, zeichnet Nikolay Borchev eher als vergrübelten Skeptiker denn als leidensbereiten Schmerzensmann; die Rolle seiner aufopferungsvollen Geliebten Margarita singt und spielt Adriana Bastidas-Gamboa mit flammen-der, hingebungsvoller Intensität. Auch wenn er fast seine gesamte Partie im schwarzen Sack singen muss, entfaltet Bjarni Thor Kristinsson als Voland eine dämonische BassAutorität. Imponierend ist die Leistung des Ensembles, das mit makelloser Textverständlichkeit, vitalem sängerischem Schwung und hoher Spielenergie für einen spannenden Theaterabend sorgt. Besonders hervorzuheben sind hier die mit umfangreichen Doppelrollen betrauten Sänger Oliver Zwarg, Martin Koch 10 / 20 und Lucas Singer, ebenso der Schauspieler Oscar Musinowski. ()
Gleichwohl macht die musizierende Hundertschaft ihre Sache ganz ausgezeichnet: Unter der umsichtigen Leitung von André de Ridder glitzert und lodert Höllers hinreißende Musik in jedem Takt.«
// Kölner Stadt-Anzeiger, Stefan Rütter, 06. April 2022 -
Pressestimmen zu »Die Entführung aus dem Serail«
»Für Schuhmacher spielt die Rahmenhandlung kaum eine Rolle, sie verkettet und inszeniert Szenen, die meist über Arien tiefere Einblicke in die von Mozart komponierten Charaktere gewähren. Das funktioniert nur mit hervorragendem Personal; und dies ist vorhanden. (...)
[...] rassigen Koloraturen, die Kathrin Zukowski perfekt beherrscht. Ihr getrennter Partner Belmonte findet im Südkoreaner SeungJick Kim einen talentierten stimmschönen jungen Tenor, der sich über die Zeit erfreulich frei in die Höhe sang [...]. Seinen Freund und Gehilfen Pedrillo, ein kauziger Spieltenor auf den Spuren eines Martin Finke, gibt Dustin Drosziok, wie die ausgezeichnete Sopranistin Rebecca Murphy als Blonde Mitglied des Kölner Opernstudios. Hier starteten alle Stimmen der Produktion, jetzt ergänzt vom Schauspieler Florian Reiners als Bassa Selim ohne Felsenstein-Diktion.
Bunt und schrill fallen die Kostüme von Valerie Hirschmann aus, die filigrane Lichtregie mit Schattenriss-Spielen hat Nicol Hungsberg realisiert. Chorsolisten treten als selbstständige Figuren auf und sorgen für Partystimmung, denn lustig soll das Stück doch auch bleiben. (...)
Jetzt weht ein neuer Wind, der dem Publikum bei der Premiere sehr gut gefallen hat.
// Kölnische Rundschau, Olaf Weiden, 15. März 2022
»[...] ist der Dirigent in der zuweilen ungewöhnlichen Position, mit der rechten Hand seine Musiker und mit der linken die Akteure zu dirigieren. Was ihm aber gelingt, so dass sich die Sänger und das Orchester durchweg gut und gemeinsam in Szene setzen können. [...]
Schuhmacher lotet also nicht die politische Dimension aus, die aus dem Zusammenprall unterschiedlicher Kulturen resultiert und die zum häufigsten Interpretationsmuster dieses ersten deutschen Singspiels avanciert ist. Sie nimmt es mehr als Stück über die Gefährdungen, die das Leben für zwei junge Paare bereithält, [...]. Und weil das Ganze in Köln auf die Bühne kommt [...], entfesselt wenigstens Valerie Hirschmann eine opulent fantastische Verkleidungsorgie fürs Personal, die sich gewaschen hat.
Was im Ganzen Spaß macht. Zumal auch noch ordentlich gesungen wird. Kathrin Zukowski schießt dabei als Konstanze den Vogel ab. Die Marternarie wird bei ihr nicht nur zu einem vokalen Feuerwerk, sondern auch zu einem darstellerischen Kabinettstück. SeungJick Kim ist ein höhensicherer, treuherzig spielender Belmonte. Die beiden Mitglieder des Internationalen Opernstudios der Oper Köln, Rebecca Murphy und Dustin Drosdziok, sind das spielfreudige Paar Blonde und Pedrillo. Lucas Singer gibt als wohltönender Osmin und mal mit weiß geschminktem Gesicht seine wüsten Folterdrohungen von sich.«
// neue musikzeitung, Joachim Lange, 14. März 2022
»Die junge Regisseurin Kai Anne Schuhmacher räumt mit dem orientalischen Milieu zugleich auch das kulturelle Konfliktpotenzial des Stückes vollständig beiseite. In der eigenwilligen Fassung, die sie gemeinsam mit dem musikalischen Leiter Rainer Mühlbach erarbeitet hat, geht es vor allem um Beziehungsfragen – um Treue und Verrat, um Bindung und Freiheit, um Nähe und Distanz. [...]
Dominique Wiesbauers Bühnenbild verschränkt auf raffinierte Weise Innen- und Außenraum:
[...] Der junge Koreaner Seungjick Kim lässt es in den einschlägigen Arien auch keineswegs an Nachdruck und lyrischer Emphase fehlen. [...]
Lucas Singer und Rebecca Murphy singen und spielen das tadellos; [...]
Der Originalfigur am nächsten ist der tüchtige Tenor-Buffo Dustin Drosdziok als mutig-furchtsamer Pedrillo im Liftboy-Outfit. [...] bietet sie [Kathrin Zukowski] auch der dramatischen „Martern“-Arie imponierend die Stirn.«
// Kölner Stadt-Anzeiger, Stefan Rütter, 14. März 2022
»Es geht der jungen Regisseurin [Kai Anne Schuhmacher] nicht um das Bassa Selim, einem Orientalen mit europäischen Wurzeln, in den Mund gelegte aufklärerische Gedankengut von Toleranz, Vernunft und Humanität, wie es auch Lessing in der berühmten Ringparabel seines fast zeitgleichveröffentlichten Dramas „Nathan der Weise“ formuliert hat, sondern um die Beziehung zwischen Konstanze und Belmonte. (…)
Valerie Hirschmann hat für diese phantastischen Nachtphantasien grellbunte, karnevaleske Kostüme entworfen und hier ganz nebenbei Diversität und Geschlechterrollenzuweisung thematisiert. Rein optisch (Licht: Nicol Hungsberg) lässt jedenfalls diese Aufführung keinen Raum für Langeweile und bedient auch das humoristische Potential, das Mozart dieser Oper implementiert hat.
Das junge Ensemble an diesem Abend spielt und singt mit Begeisterung und Hingabe. Alle Künstler sind aus dem „Internationalen Opernstudio der Oper Köln“ hervorgegangen oder gehören diesem noch an. Kathrin Zukowski ist eine stimmlich und auch schauspielerisch ganz wunderbare Konstanze, die gerade im Mozartfach noch von sich reden machen wird. (…) SeungJick Kim als Belmonte meistert die ungemein schwierigen Tenorarien seiner Partie mit Bravour. Seine weiche, höhensichere Tenorstimme scheint für das Mozartfach wie geschaffen. Die irische Sopranistin Rebecca Murphy gibt ein putzmunteres Blondchen, Dustin Drosdziok als Pedrillo erfreut durch seine Spiellaune und seine klangschöne Tenorstimme. Lucas Singer, der den Osmin verkörpert, zählt schon seit Jahren zum festen Ensemble der Oper Köln, ist also bereits ein „alter Hase“, fügt sich aber mit sonorer Bassstimme in das turbulente Geschehen der beiden jungen Liebespaare ganz natürlich ein. Florian Reiners schließlich verleiht der Rolle des Bassa Selim beeindruckend schillernde, vielgestaltige und diabolische Züge.«
// Der Opernfreund, Norbert Pabelick, 17. März 2022 -
Pressestimmen zu »Hänsel und Gretel«
»[…] weil die Produktion es gut hinbekommt, zwischen den Klippen der Infantilität und eines Highbrow-Regietheaters durchzuschiffen. Und so Jung und Alt gleichermaßen mitzunehmen.
Großartig gelingen vor allem die „Waldszenen“ (der Wald mit seinen Lebewesen ist hier sowohl locus mirabilis als auch horribilis, als solcher aber nie so richtig zum Fürchten). Die Videoinstallation von Grégoire Pont etwa schafft am Ende des zweiten Akts eine magische Traumbilder-Sequenz, die durch das Baumdickicht hinauf in den Sternenhimmel greift. Der berückenden Suggestivität dieser Strecke wird sich so schnell kein Zuschauer entziehen können.
Auch die Sänger überzeugen rundum: Miljenko Turk als herzlich-alkoholisierter Vater und Judith Thielsen als seine Frau Gertrud, vor allem aber Anna Lucia Richter als Hänsel und Kathrin Zukowski als Gretel. In Spiel und stimmlich-gestalterischem Einsatz zeigen sie durchweg, dass sie ihre Partien nicht abliefern, sondern in jedem Moment als Herausforderung ernst nehmen. Die Frage, wer in Köln die Knusperhexe gibt, erübrigt sich eigentlich. Es ist, wie vor 16 Jahren schon, Dalia Schaechter, die die Rolle in Sachen szenisch präsenter Bösartigkeit bis zur Neige ausfüllt.
François-Xavier Roth am Pult des gut aufgelegten Gürzenich-Orchesters stellte den musikalischen und gestischen Reichtum des Werkes […] mit großer Leidenschaft heraus.«// Kölner Stadt-Anzeiger, Markus Schwering, 20. Dezember 2021
»Klänge umwogen das Knusperhaus
[…] die mit gemalten Tierwesen und herrlichen Komikfiguren auch mal ein staunendes Raunen in die Kinderwelt zaubern. Ganz wunderbar gelingt eine intergalaktische Sternenfahrt als Traumszene, in der Roth sein Orchester aufschäumen lässt und sich Bild und Ton beseelen […].
Gerade in Kombination mit den hyperaktiv bewegten Rollen bot das Paar [Anna Lucia Richter und Kathrin Zukowski] ein anspruchsvolles Dauerduett.
Die Geschwister sorgten aber auch rein musikalisch für sehr anregende Momente. Maßkonfektioniert saß die Besenbinder-Rolle Peter dem Haus-Star Miljenko Turk, der beschwipst und nüchtern als Stimm- und Stimmungskanone vertraut markant Bühnenpräsenz zeigte.
Sie [Dalia Schaechter] regierte und zauberte mit einer gigantischen Zuckerstange in ihrer "amazing zone", eine würdig autoritäre Hexe mit Knusperhexenhäuschenhut. Betörend schön fiel der Auftritt des Sandmännchens aus.«// Kölnische Rundschau, Olaf Weiden, 21. Dezember 2021
»Dafür bedient sich die Regisseurin hinreißender Videosequenzen von Grégoire Pont mit Geister- und Tieranimationen […], die vor allem bei den jungen Zuschauern helle Begeisterung auslösten.
[…] eine Neuproduktion, die das Werk ernst nimmt und es dabei nicht an Unterhaltungswert fehlen lässt. Und erst recht nicht an der brillanten orchestralen Ausleuchtung der Partitur durch François Xavier Roth.«// Aachener Nachrichten, Pedro Obiera, 21. Dezember 2021
»Man könnte vermuten, dass diese optische Barriere dem besonders jungen Publikum […] die Sache unnötig schwer macht. Aber die Kinder bekommen auch in dem Teil des Theaterraums, der scheinbar nicht kindgerecht zugeschnitten werden kann, etwas Lehrreiches zu sehen. Damit so etwas Erstaunliches wie eine Oper über die Bühne geht, müssen auch sehr viele Leute mitmachen, […].
In Köln sind nicht nur, trotz der schwierigen Raumverhältnisse, die Stimmen der Sänger immer sehr gut zu hören, ohne strapaziert zu wirken.
Kathrin Zukowski und Anna Lucia Richter […] bezaubern mit der Abwechslung von mädchenhafter und jungenhafter Klangfarbe.
Das ist keine Entzauberung, sondern zeigt, wie der Zauber gemacht wird.«// F.A.Z., Patrick Bahners, 22. Dezember 2021
»Regisseurin Dominique Lachaussée hält sich mit Über- und Eigeninterpretationen weitgehend zurück und bleibt dem Textbuch soweit treu, dass die Handlung auch für jüngere Kinder nachvollziehbar und erkennbar bleibt.
Dafür bedient sich die Regisseurin hinreißender Videosequenzen von Grégoire Pont mit Geister- und Tieranimationen im Stil japanischer Comics, die vor allem bei den jungen Zuschauern helle Begeisterung auslösen.
[...] eine Neuproduktion, die das Werk ernst nimmt und es dabei nicht an Unterhaltungswert vermissen lässt. Und erst recht nicht an der brillanten orchestralen Ausleuchtung der Partitur durch François-Xavier Roth.«// O-Ton, Pedro Obiera, Dezember 2021
»Und so wird sich der belgische Musikliebhaber damit begnügen müssen, für eine sehr schöne Produktion der unvermeidlichen »Hänsel und Gretel« nach Köln zu gehen, und er wird mehrere Gründe haben, dies zu tun.
François-Xavier Roth holt aus den Musikern des Gürzenich-Orchesters (auf "modernen" Instrumenten) kernige Klänge und unerwartete Balance-Effekte heraus, die den volkstümlichen Ursprung einiger Melodien und Tänze widerspiegeln.
Neben einer guten Besetzung […] ist der dritte Grund, diese Aufführung zu sehen die wundervolle Inszenierung von Beatrice Lachaussée. Die Welt des frühen Walt Disney ist nicht weit, und das Publikum geht mit einem Lächeln auf den Lippen und glänzenden Augen.«// La Libre Belgique, Nicolas Blanmont, 29. Dezember 2021
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Pressestimmen zu »Die Vögel«
"Regisseurin Nadja Loschky gelingt eine überzeugende Umsetzung der Braunfels-Oper »Die Vögel« im StaatenHaus
Zum Erfolg macht eine Operninszenierung freilich nicht das Konzept, sondern erst dessen überzeugende szenische und bildnerische Umsetzung. Und diesbezüglich ist Loschky genug eingefallen, was einen fesselnden Theaterabend zu garantieren vermag. (...)
Wenn am Schluss der Premiere einhelliger Beifall aufrauschte, dann galt der auch und sehr zu Recht den sängerischen Leistungen. [...] Tenorpartie, die Burkhard Fritz mit Fülle, Glanz und schöner Höhe ausfüllt, der „böse“ Ratefreund hingegen ein Bass. Joshua Bloom gibt ihm eine ziemlich schwarze Farbe mit, spickt die Partie zugleich aber sehr gekonnt mit burschikosen Zynismen. Noch tiefer in den Kohlenkeller geht Samuel Youn als Prometheus, [...] der die Assoziation an Mozarts Komtur wachruft. Der derangierte und depossedierte Vogelkönig Wiedehopf wird wahrhaft mitleiderregend von Bariton Wolfgang Stefan Schwaiger versehen, als Nachtigall imponiert mit glasklarer Coolness Ana Durlovski. Auch die Nebendarsteller geben keinen Anlass zu Kritik.
Großartige oratorische Wucht und Gewalt, aber ohne jede Brüllgeste und mit guter Artikulation entfaltet der Opernchor, und das [...] Gürzenich-Orchester unter Gabriel Feltz entwickelt die teils berückenden Klang- und Farbwirkungen von Braunfels’ spätromantischer Partitur trotz starker Besetzung mit kammermusikalisch inspiriertem Feinsinn.
Keine Frage: Die jüngere Braunfels-Befassung der Kölner Oper, die 2016 mit „Jeanne d’Arc“ begann, verdient eine Fortsetzung – auch nach dem Ausscheiden der amtierenden Intendantin."// Kölner Stadt-Anzeiger, Markus Schwering, 07. Dezember 2021
"Fantastische Reise in eine krächzende Welt
Dazu mischt Gabriel Feltz die unkonventionellen Orchesterfarben an, die das diesmal links neben der extrem breiten Bühne platzierte Orchester anrührt. (...)
Ana Durlovsky als Nachtigall darf mit betörenden Vokalisen glänzen, Anna Malesza-Kutny gefällt als durchgeknallter Vogel. (...) Samuel Youn als Prometheus sorgt wie gewohnt für große Bühnenpräsenz und spielerische Höhepunkte [...]. Burkhard Fritz bewährt sich als Spezialist für das Zwischenfach [...]. Und Joshua Bloom operierte sensationell flexibel zwischen teilweise furiosem Parlando und kraftvollem Bass-Ton. (...) Dass die Arbeit sich gelohnt hat, bewiesen die zahlreichen Vorhänge zum begeisterten Schlussapplaus."
// Kölnische Rundschau, Olaf Weiden, 07. Dezember 2021
„[…] Loschky kann ihre, gerade was Personen- und besonders Chorführung betrifft, überdurchschnittlichen handwerklichen Fähigkeiten ausspielen, erzählt die Fabel von nun an plastisch und differenziert und fügt etwas dystopischen Slapstick bei […]. Über Bildsymbole macht sie Schichten in der Musik hörbar, spielt mit etlichen Konstellationen […], arbeitet zudem mit mythischer Emblematik, etwa dem Granatapfel als Todessymbol.
Der Abend wird hervorragend musiziert. Gabriel Feltz arbeitet mit dem Gürzenich Orchester die Strukturen und ungewöhnlichen Klangfarben dieser Musik schlüssig heraus. Er setzt ganz auf transparent und vermeidet breites romantisches Aufrauschen, […]. Der Chor zeigt sich in herausragender Form, singt so klangschön wie wortdeutlich.
[…] mit ihrer Ausstrahlung und ihrer nach wie vor höchst intakten Koloraturtechnik ist sie [Ana Durlovski] als Nachtigall dennoch das musikalische Zentrum der Aufführung. Joshua Bloom hat den nicht leicht zu singenden Ratefreund musikalisch im kleinen Finger […]. (…) Wolfgang Stefan Schwaiger hingegen gestaltet den Wiedehopf mit der feinen, schlanken Klinge eines Liedersängers […].“// Die deutsche Bühne, Andreas Falentin, 06. Dezember 2021
"Die Inszenierung unterstreicht die satirischen Elemente der Oper, ja noch mehr: Sie verstärkt diese noch. (…)
[…] des unangepassten Zaunschlüpfers (großartig kess, auch stimmlich: Anna Malesza Kutny aus dem Opernstudio), […].
(…) Wobei Ana Durlovski als Nachtigall mit bestechender Präsenz in den Koloraturen singt […].
Der warnende Prometheus (Samuel Youn mit großformatigem, klar fokussiertem Bass) ist eine Verdopplung des geläuterten Hoffegut, den Heldentenor Burkhard Fritz sehr eindrucksvoll, dabei nicht zu schwer und mit schöner Höhe anlegt […]. Bassist Joshua Bloom gibt einen weitgehend imposanten Demagogen Ratefreund, […]. Großartig singt der Chor der Kölner Oper und spielt dazu ausgesprochen agil. Und am Pult des ausgezeichneten Gürzenich-Orchesters nimmt Gabriel Feltz die Lautstärke oft sehr zurück und legt den Schwerpunkt auf kammermusikalische Transparenz und Detailzeichnung. (…) Interessant, wie er dagegen bei Braunfels das Zarte und Filigrane betont, wobei es im Gewitter auch schön dramatisch krachen kann.
Musikalisch eine fesselnde, unbedingt hörenswerte Produktion.// Online Musik Magazin, Stefan Schmöe, Dezember 2021
Ein Spektakel – und absolut spektakulär! (…) Nadja Loschky inszeniert ein rasantes Spiel mit unendlicher Liebe zum Detail auf dieser riesigen Bühne im Kölner StaatenHaus.
Großartige Szenen mit Chor und Statisterie, die alle in raffiniert designten Vogelkostümen den pickenden, trippelnden Habitus der gefiederten Freunde gekonnt darbieten. (…) In den tollen Kostümen und zahlreichen witzigen szenischen Einfällen sprüht der Esprit dieser Inszenierung. (…)
Gabriel Feltz führte das Gürzenich Orchester – wie zuletzt in Korngolds Die Tote Stadt – mit flotten Tempi und sichtlicher Freude an dieser oft rauschhaften Musik, [...]. Zu Begeisterungsstürmen hingerissen fühlte sich das Publikum zu den erstklassigen Gesangsleistungen des Chors wie der Solistinnen und Solisten. Allen voran Burkhard Fritz, dem Heldentenor mit der lyrischen Note […]. (…)
[...] war Samuel Youn hier eine Idealbesetzung des Prometheus. So viel Textverständlichkeit! Wie man an Krücken und in einem beschwerlichen Kostüm eine wunderbare Bariton-Partie gestaltet, zeigte Wolfgang Stefan Schwaiger als Wiedehopf eindrücklich. Entzückend als Zaunschlüpfer die sehr spielfreudige Anna Malesza-Kutny, Mitglied des Internationalen Opernstudios an der Oper Köln, die ebenfalls in der Rolle debütierte.
(…) So spricht Oper den Kopf an und rührt das Herz!// Live in der Oper, Mechthild Tillmann, 06. Dezember 2021
„Eine äußerst gelungene Produktion
Dass sich die Opernhäuser dieses mannigfaltige Assoziationen eröffnenden Stückes nun immer häufiger annehmen, kann nur als Glück bezeichnet werden. Vor allem, wenn es so gelingt wie in der Kölner Inszenierung. (…)
Gesungen wird die Nachtigall von Ana Durlovski mit perfekter Kontrolle in den Koloraturen und herrlich dunkler Stimmfarbe in den Tiefen. (…)
Das Publikum jedenfalls honorierte die Entscheidung der Regisseurin Nadja Loschky mit jubelndem Applaus. Auch dem Gürzenich Orchester Köln gebührt Lob, das die anspruchsvolle Partitur unter der Leitung von Gabriel Feltz mit Sinn für den balancierten Klang spielte […]. Die liebevoll erzählten kleinen Geschichten und Aktionen „zwischen den Librettozeilen“, die Qualität der Sänger und des Orchesters, die aufgemachten Assoziationsfelder und das wirkungsvolle Bühnenbild machten die Produktion zu einem ebenso kurzweiligen wie denkwürdigen Abend.“// nmz - neue musikzeitung, Philipp Lojak, 06. Dezember 2021
"Braunfels taucht die Handlung in ein raffiniert und üppig instrumentiertes sinfonisches Klangbad, das Gabriel Feltz und das Gürzenich-Orchester leuchtkräftig ertönen lassen, [...].
Musikalisch markiert diese Szene den Höhepunkt der Oper und mit dem Bayreuth-erfahrenen Wagner-Tenor Burkhard Fritz ist die kräftezehrende Partie so ideal besetzt wie die der Nachtigall durch die koloraturgewandte Sopranistin Ana Durlovski. Viel Beifall für eine ambitionierte und weitgehend gelungene Erinnerung an ein zu Unrecht vernachlässigtes Werk aus tristen Zeiten.// Aachener Zeitung, Pedro Obiera, 08. Dezember 2021
"Auch der Chor in der Einstudierung von Rustam Samedov beweist neben sagenhafter Spielfreude und teils sichtlich anstrengenden Choreografien, mit denen es immer wieder Anklänge an Gescharre, Gewatschel und Geflatter der biologischen Vogelwelt gibt auch auf der musikalischen Seite, mit wieviel Verve man sich in diese Musik werfen kann. Der Chor klingt blitzsauber und leuchtet alle Facetten der Braunfelsschen Musik aus."// deropernfreund.de, Sebastian Jacobs, 08. Dezember 2021
»Eine Metapher von hoher Relevanz!
Damit hat das Regieteam, dem neben der weiteren Dramaturgin Yvonne Gebauer auch Wolfgang Nägele als Co-Regisseur angehört, sowie Ulrich Leitner für die phantasievolle Bühne, Irina Spreckelmeyer für die teilweise phantastischen Kostüme und Nicol Hungsberg für das bestens auf die jeweiligen Szenen abgestimmte Licht verantwortlich zeichnen, die ihm besonders am Herzen liegende Welt der Vögel und Menschen mit starken Konturen gezeichnet.
Natürlich konnte er [Burkhard Fritz] neben einer guten Darstellung in den dramatischeren Momenten überzeugen. Der Australier Joshua Bloom war hingegen als Ratefreund genau der Sängerdarsteller, den sich Braunfels für diese komplexe Rolle vorgestellt haben könnte, in der sogar - ungewöhnlich für die damalige Zeit - Koloraturen gefordert werden. Bloom lotete über einen und schön timbrierten kraftvollen Bass bei guter Resonanz und starker Ausdruckskraft sowie einem überaus intensiven Spiel im 2. Akt alle Facetten der hier gewünschten Rolleninterpretation aus.
Ana Durlovski war eine mit der herrlichen Lyrik und Nuancierung ihres klangvollen Soprans einnehmende Nachtigall und schuf kontemplative Momente, gerade auch mit ihrem Monolog zu Beginn und dem im Finale zum zeitweise erschütternden Geschehen. Eine sehr gute Besetzung für diese schwierige Rolle!
Wolfgang Stefan Schwaiger gab nicht zuletzt mit seiner enormen Größe ein interessantes Rollenportrait des Wiedehopf und konnte auch stimmlich überzeugen.
Anna Malesza-Kutny war ein agiler und erfrischender Zaunschlüpfer. Auch die vielen Nebenrollen, alle natürlich Vögel, waren ansprechend besetzt.
Feltz verstand das Gürzenich-Orchester Köln mit sicherer Hand durch die facettenreiche und gelegentlich an die Grenzen der Tonalität kommende Partitur zu führen und brachte die Sänger behutsam zu ihrer Wirkung. Der von Rustam Samedov bestens einstudierte Chor der Oper Köln war ständig gefordert und hatte seinen ganz großen Moment mit der Oratorien-artigen Ode an die Götter nach dem Gewitter des Zeus. Das war sicher einer der Höhepunkte des Abends.«// deropernfreund.de, Klaus Billand, 21. Dezember 2021
»Man muss ins Innere schauen, und genau das hat Nadja Loschky in ihrer Kölner Inszenierung getan; vorweggesagt: ein großer Wurd, dessen Gelingen auch der außergewöhnlichen Zusammenführung von Regie, Ausstattung und Kostümen geschuldet ist. Im Team entfesseln sie ein allegorisches Spiel, in dem sämtliche Aspekte der Handlung und der Musik […] kunstvoll in Einklang gebracht werden.
Großen Eindruck macht der von Rustam Samedov einstudierte Chor nicht nur bei der Bewältigung seiner hochkomplizierten Einsätze. Die Freude am Spiel weckt enorme Lust am Zuschauen, […].«// Oper!, Stephan Schwarz-Peters, Januar 2022
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Pressestimmen zu »L'amour de loin«
Die Premiere von Kaija Saariahos Oper "L'amour de loin" an der Oper Köln im Staatenhaus ist eine bildgewaltige Aufführung
"Das Schöne am Ausweichquartier der Oper Köln ist, dass das Staatenhaus immer wieder mit wechselnden Aufstellungen von Bühne und Orchester überrascht. (...)
Bei Johannes Eraths Neuinszenierung von Kaija Saariahos "L'amour de loin" (Die Liebe aus der Ferne) im Bühnenbild von Bernhard Hammer drängt sich das Orchester als wogende Klangmasse zwischen zwei getrennte Bühnen. (...)
Holger Falk als Troubadour, Emily Hindrichs als Clémence und Adriana Bastidas-Gamboa als zwischen den Welten kreuzender Pilger sind großartig und wurden vom Premierenpublikum gebührend gefeiert. (...)
Die Projektionskammer des Dichters füllt Bibi Abel mit faszinierenden Videos in melancholischem SchwarzWeiß. (...)"// Kölner Stadt-Anzeiger, Rainer Nonnenmann, 26. Oktober 2021
Ein mächtiges Stillleben"Erath versuchte, die meist inneren Kämpfe seiner drei Protagonisten durch zwei Avatare auszulagern. [...] benötigt dringend Bewegung und Bildwechsel, und das löste er wirklich imposant. (...)
Große innere Gefühlswelten erhalten keinen Schub von der Musik, sie kribbelt anhaltend unter der Haut. (...)
Neben dem Bariton Holger Falk als emotional auftrumpfendem Gast-Troubadour singen die Kölner Ensemble-Damen Emily Hindrichs als Clémence und Adriana Bastidas-Gamboa als Pilger. Trotz meist rezitativischem Stil darf Sopranistin Hindrichs delikate Verzierungen im zeitübergreifenden Madrigalstil setzen, die Pilgerin stimmschöne Troubadour-Gesänge zitieren; Chapeau (...)
Gedankt sei auch dem statisch beanspruchten Orchester und auch dem ausgehungerten Chor, ein riesiger Tragödienchor unter dem Nebendirigat von Rustam Samedov. Hauptdirigent war Constantin Trinks, der souverän das Steuer hielt in den meist säuselnden Wellen zwischen Frankreich und Tripolis."// Kölnische Rundschau, Olaf Weiden, 26. Oktober 2021
"Man erlebte eine in seinen Bestandteilen geradezu mustergültige Produktion: drei Topsänger, ein überaus engagiertes Orchester, ein brillanter Chor und eine Regie, die sich bescheiden in den Dienst des Werkes stellte und dessen dramaturgische Linien sichtbar machte."// WDR3 Opernblog, Richard Lorber, 25. Oktober 2021
„Von den jederzeit auf der Bühne präsenten Sängerdarstellern – stimmlich perfekte Besetzungen – wird viel verlangt. (…) Das haben sie bravurös überstanden und darüber hinaus viel dazu beigetragen, dass hier ein Opernerlebnis entsteht, das nachhallt und zu denken gibt. (…) Ein überwältigender Abend zudem, weil er die Panoramaweite des Saals im Staatenhaus genial genutzt wurde. Das Gürzenich-Orchester sichtbar zwischen Box und Wellen und vor dem Chor ganz rechts verteilt, ist das Meer. Nebenbei kann beim Produzieren der Klänge unter der Leitung von Constantin Trinks sogar zugeschaut werden. Das trägt zum Gesamterlebnis bei einer solchen Oper durchaus bei. (…) Und der Opernchor präsentiert sich endlich mal wieder voll besetzt!“// klassikfavori, Sabine Weber, 26. Oktober 2021
In der Kölner Erstaufführung kommt Kaija Saariahos Oper überwältigend zur Geltung"Fast eingeschüchtert betritt der Zuschauer die Spielstätte: so überwältigend ist die Anordnung auf der Bühne. (...)
Die Einheit einer hochabstrakten, psychologisch-traumhaft basierten, minimalen Aktion mit den irisierenden Klängen bewirkt trotz der physischen Präsenz dieser großen Zahl von Mitwirkenden eindrucksvoll eine unwirkliche Atmosphäre, die der nicht greifbaren, rätselhaften Sphäre eines Traumes entspricht. Daran ist der Klang des nicht in einem Graben versenkten Orchesters ganz maßgeblich beteiligt. (...)
Die Oper Köln kann ihre gegenwärtig als Ausweichquartier gedachte Spielstätte im Staatenhaus bei der Kölner Messe eigentlich gar nicht mehr verlassen, solange so eindrucksvolle, auf einer traditionellen Guckkastenbühne gar nicht realisierbare Produktionen entstehen und geboten werden. Das Publikum feiert alle Künstler dieses großen Abends [...]."// opera-online.com, Achim Dombrowski, 27. Oktober 2021
"Constantin Trinks beweist hier am Pult des Gürzenich-Orchesters eine sichere Hand und bringt Saariahos Musik zum Leuchten. Man kann die Leistung des Orchesters, des Chores und natürlich der drei Solisten nicht hoch genug loben."// Der Opernfreund, Sebastian Jacobs, 30. Oktober 2021
"Dabei hebt Constantin Trinks, der die enormen Apparate mit Umsicht leitet, dynamische Steigerungen und starte Effekte in diesem eher undramatischen Klangmeer nach Kräften hervor. (...)Holger Falk artikuliert mit prägnantem Bariton den Minnesänger, eine Stimme voller Wärme und Fülle. Die zeichnet auch Katrin Wundsam als Pilger aus, eine zarte Mezzosopranistin mit großen Volumen und klarem Ton. Und fast lautmalerisch schön erklingt Emily Hinrichs Koloratursopran als Clémence, ebenfalls mit lyrischer Weichheit und Leuchtkraft gesegnet."
// OPER!, Andreas Berger, Dezember 2021
"Von dieser Musik geht, zumal wenn sie so wunderbar differenziert, so farbintensiv, so sinnlich gestaltet wird wie vom Gürzenich-Orchester Köln unter der Leitung von Constantin Trinks, ein nachgerade aphrodisierender Sog aus, dem man sich unschwer entziehen kann. (…)
[…] und so kann man mit jeder Minute deutlicher sehen (und hören), wie dieser Mann [Jaufré Rudel/Holger Falk] innerlich zerfressen wird. Ein grandioses Portrait. Die Clémence von Emily Hindrichs gewinnt ihr Profil in erster Linie über die betörende vokale Ausgestaltung der Rolle. (…) Gleichfalls exzellent besetzt ist die „Stimme der Vernunft“ […]. Katrin Wundsam singt diesen „Pilger“ […] mit gehobener lyrischer Emphase und einer Dringlichkeit, die nachhaltig betört."// Opernwelt, Dezember 2021
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Pressestimmen zu »absence#2«
„Im Hintergrund kommt jedoch die Intention zum Ausdruck, mit einer Kreation sich ständig wandelnder Bühnensituationen, das Empfinden für den Raum aufzulösen und es regelrecht zu zertanzen. Ausgezeichnete Verbündete findet Ilona Pászthy bei diesem Unternehmen in ihren beiden rechts und links der Spielfläche postierten Musikern Zsolt Varga und Christoph Schumacher. Wenn der eine mit Keyboards und Saxophon und der andere mit subtiler Percussion als akustische Akteure ins Spiel gelangen, kann man erleben, wie der Jazz den Raum lustvoll dekonstruiert. (…) Ein ikonisches Bild, das zum Markenzeichen von Pászthy und miegL geworden ist. Es sind diese speziellen Momente, die der Inszenierung ihren Kick geben und das schwierige Thema sinnlich erschließen.“
// Kölnische Rundschau, Thomas Linden, 07. Oktober 2021
„Leben und Liebe. Trauer und Abschied. Wut und Hilflosigkeit. Das alles verkörpern die Tänzer des Nederlands Dance Theater 2 der jungen Kompanie, an den Abenden im Bochumer Schauspielhaus und dem Kölner Staatenhaus einfach perfekt. In traurig-schönen ergreifenden Soli kommt der Schmerz roh und fast ungestüm herüber.
[…] schön, manchmal auch schaurig. Zu Beginn eine einsame Frau, allein, am Ende, ein großes, wildes, buntes Ensemble, das die Zuschauer gut gelaunt in die Nacht entlässt. Ein wunderbarer Abend.“
// Feuilleton Frankfurt, Simone Hamm, 07. Oktober 2021 -
Pressestimmen zu »Schnittstellen [II]«
„Die Gattung Oper wird neu vermessen
Trotzdem legt allein die Raumsituation den Eindruck von totalem Theater nah, besser: von einem integralen Gesamtkunstwerk, denn Literatur, Aktion, Musik sowie Architektur und Bildende Kunst greifen auf der jeweiligen Bühne ineinander, bespiegeln sich wechselseitig. (…) Die Ensembletechnik erfährt […] fantasievolle Weiterungen im Mit- und Gegeneinander von Sprechen und Singen, ganz abgesehen von der allfälligen Emanzipation des Geräuschhaften. Was immer man davon im Einzelnen halten mag: Die Dimensionen des "Opernmöglichen" werden hier neu vermessen."// Kölner Stadtanzeiger, Markus Schwering, 21. September 2021
„Wie lebendig und interdisziplinär offen Musiktheater als Gesamtkunstwerk par excellence sein kann, davon erzählte jetzt die Uraufführung der "Schnittstellen (II)" im Staatenhaus."// Kölnische Rundschau, Olaf Weiden, 20. September 2021
„Eine mehr als respektable Talentprobe."
// Aachener Zeitung, Pedro Obiera, 20. September 2021
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Pressestimmen zu »Flut«
"In dieser „Flut” wird Beethovens fast 250 Jahre alte Musik so fantastisch in modernen Tanz umgesetzt, als gäbe es keine zeitliche Entfernung zwischen Komposition und Choreographie. Musik wird Bewegung."
// Die deutsche Bühne, Verena Blatz, 06. September 2021
"Gestern war dazu im Kölner Staatenhaus Gelegenheit, beide zu erleben: die Duisburger Philharmoniker und die incompany des Kölner Choreografen Emanuele Soavi. Im zweiten Anlauf wurde die Uraufführung des Tanzprojekts FLUT zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven gefeiert. Und mit dem abschließenden tosenden Applaus des Kölner Publikums wurde es wirklich zu einer Feier."
"Die extrem schnelle Abfolge tänzerischer Bewegungselemente ist ein choreografisches Highlight, gekonnt umgesetzt von den drei Tänzern und der Tänzerin."
"Die Tänzer*innen strahlen ein starkes Selbstbewusstsein aus, kein Wunder, stehen sie doch im permanenten Widerstreit mit einer dominanten Musik. Dass sie diesen Widerstreit bestehen, dafür sorgt die ebenso feinfühlige wie auflockernde Choreografie. Alles in allem ein großartiger Tanzabend, der selbst Beethovens Siebte verträgt."
// tanzweb.org, Klaus Keil, 06. September 2021
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Pressestimmen zu »Die tote Stadt« (Live-Premiere)
"Das Premierenpublikum am Samstagabend im Staatenhaus war begeistert. BILD-Fazit: Großartige Sänger und Musiker. Starke Regie, eindrucksvolle Bilder. Ein gelungener Start in die neue Kölner Opernsaison!"
// BILD Köln, Michael Bischoff, 05. September 2021"Eine in jeglicher Hinsicht fesselnde Erfahrung!"
"Die sängerischen und schauspielerischen Leistungen sind packend. Chor und Kinderchor sowie Nebenfiguren und vor allem die beiden Hauptrollen agieren auf höchstem Niveau. Tenor Stefan Vinke gestaltet Pauls Zerrissenheit zwischen Gattentreue, sexueller Lust und religiösem
Läuterungswahn ebenso kraftvoll wie expressiv [...].
"Sopranistin Aušrine Stundyte verkörpert ergreifend den Lebens- und Emanzipationswillen einer selbstbewussten Frau, die die schmierigen Männerprojektionen als Heilige und Hure der vorvorigen Jahrhundertwende abzustreifen sucht."
"Plötzlich erscheint das Ende wie der Anfang. Wie konnte das geschehen? – Das muss man unbedingt selber hören und sehen!
// Kölner Stadtanzeiger, Rainer Nonnenmann, 06. September 2021"Die Inszenierung […] nutzt die schönen Möglichkeiten des Kölner Opernhauses, in dem es keinen Orchestergraben gibt: Orchester und Bühne befinden sich auf gleicher Höhe vor dem Zuschauer, das eine links, die andere rechts. Das ist vor allem musikalisch interessant: Die Stimmen haben kein Orchester zu überqueren, welches wiederum seine Muskeln zeigen kann, ohne Angst, die Sänger zu erdrücken. Das Ergebnis ist eine Klangqualität, die dem Ohr besonders schmeichelt.“
"Ausrine Stundytes Marietta ist großartig. Die Stimme ist warm, rund, großzügig, sowohl in der mittleren als auch in der hohen Lage; ihr betörendes Timbre vermittelt hervorragend das unaussprechliche Geheimnis einer schwer fassbaren Figur. Ihr Auftritt auf der Bühne wie ein Star aus einem Hitchcock-Film schafft sofort die Voraussetzungen für eine atemberaubende Performance. Die zahlreichen Wiederholungen der Hauptarie sind allesamt herzzerreißend, während die Grausamkeit der Figur in den Bildern 2 und 3 perfekt umgesetzt wird.“
"Der Rest der Besetzung ist erfreulicherweise sehr überzeugend: Der junge Kroate Miljenko Turk spielt einen sehr soliden Frank, und sein Pierrot glänzt in Bild 2 mit einer süßen, honigsüßen Baritonstimme, deren Leichtigkeit sich perfekt für die Rolle eignet. Dalia Schaechters Brigitte ist merkwürdigerweise die am stärksten ausgearbeitete Figur: Auch sie ist sichtlich von einer heftigen Sehnsucht nach der verstorbenen Marie getrieben und erinnert an Hitchcocks ‚Rebecca‘. Ihre Darstellung ist vielschichtig und schwankt zwischen beängstigender Kälte und grotesken Momenten. Anne Malesza-Kutny und Regina Richter strahlen als Juliet und Lucienne, während John Heuzenroeder und Dustin Drosdziok als Victorin und Albert absolut authentisch sind.“
"Der Dirigent überträgt jede Regung der Partitur, hebt alle Kontraste hervor und versteht es, die unendliche Zartheit in den lyrischen Momenten ohne Schnörkel zu entfalten. Das Gürzenich-Orchester scheute keine Mühen und gab sich ebenso wie der Chor der Oper Köln den vielfältigen Nuancen hin, die Gabriel Feltz vermittelte."// forumopera.com, Tancrède Lahary, 06. September 2021
"Der baltischen Sopranistin [Ausrine Stundyte] liegt die Korngold-Partie ideal, besonders die erzählerischen lyrischen Passagen, da glänzt die spielstarke Sängerin besonders."
"Allein für die Bewältigung dieser mörderischen Partie und die darstellerische Qualität waren ihm [Stefan Vinke] Bravi vergönnt."
"Publikumsliebling Miljenko Turk betörte da mit „Mein Sehnen, mein Wähnen“, einem Hit der Oper."
"Der Dirigent Gabriel Feltz darf und kann die Klangmassen bewegen und die Sänger einwinken."
"ein sattes Klangspektakel, jetzt wieder am Rhein."
// Kölnische Rundschau, Olaf Weiden, 06. September 2021
"Tatjana Gürbaca ist eine Regisseurin, deren Spürnase für psychoanalytische Subtexte berüchtigt ist. Korngolds Oper, die man auch als Reflex auf Sigmund Freuds „Traumdeutung“ lesen kann, kommt ihr höchst gelegen."
"So steigert sich der [...] Abend mehr und mehr ins Soghafte. Gabriel Feltz am Pult des Gürzenich-Orchesters leistet Außerordentliches, bündelt die opulenten Klänge in der ungünstigen
Akustik des Staatenhauses und unterstützt das großartige Ensemble vorbildlich: Ausrine Stundyte singt sirenenhaft ausschwingend und mit zugleich sicher fokussiertem Sopran, Einspringer Stefan Vinke meistert die Mount-Everest Partie des Paul mit höchster Emphase und
standsicherem, kampfesstarkem Tenor. Großer Jubel."// Rheinische Post, Regine Müller, 06. September 2021
"Wie narkotisierend und überwältigend die Partitur wirkt, ist erst jetzt – wirklich im Raum – körperlich erlebbar gewesen."
// Klassikfavori, Sabine Weber, 05. September 2021
"Nachdem die eigentliche Premiere am 4. Dezember 2020 exakt zum 100-jährigen Jahrestag der Uraufführung, die zeitgleich in Köln und Hamburg stattfand, nur per Video-Stream zu sehen war, nun also ein Opernabend mit einer Kraft, die das Staatenhaus zum Beben brachte."
"Diese Weltklasse-Sopranistin [Aušrine Stundyte] entfaltet erst live ihr Stimm- und Spielvermögen mit großartiger Bühnenpräsenz. Sie beherrscht die abgründigen Partien mit dem aufgewühlten Seelenleben der Figuren einzigartig und spielt einfach in einer ihr eigenen Liga."Als Paul ihr stimmgewaltiger Partner Stefan Vinke, weltbekannt als Wagner-Heldentenor, der all‘ diese großen Rollen in Bayreuth gesungen hat. Welch ein Volumen, welch eine Kraft in der Stimme! Ihm gebührt der allergrößte Respekt für die Energie, die ihn durch zweieinhalb Stunden nahezu ununterbrochener Bühnenpräsenz und Gesang trägt."
"Neben dem – auch physisch – starken Stefan Vinke begeisterte Miljenko Turk in zwei Rollen mit seinem schlanken Bariton. Er gab den Frank geerdet, redlich, realistisch und den Impresario der Revuetruppe keck, derb, sexy. Ein sehr beglückendes Wiedersehen und -hören."
"Dalia Schaechter gestaltete die Rolle der Haushälterin Brigitta auf unnachahmlich imposant-subtile Art und Weise. Viel zu singen gab es für sie nicht, aber ihre Darstellung und vor allem ihre Mimik erzählen die Geschichte auf einer Meta-Ebene."
"Der Oper Köln ist es mit der Tatjana Gürbacas Inszenierung Die tote Stadt außerordentlich gut gelungen, einen dieser alten Schätze zu heben."
// liveinderoper.com, Mechthild Tillmann, 05. September 2021
„Im Gegensatz zu anderen Produktionen bleiben - wie in der Vorlage - viele Elemente dezidiert offen und es werden keine Angebote einer zu-Ende-gedachten äußerlichen Lösung der offenen Situation gemacht. So gelingt ein stimmiges, spannendes Konzept.“
„Die männliche Hauptrolle Paul singt und spielt Stefan Vinke. Die Partie erfordert immense Kraft wie in anspruchsvollen Strauss- oder Wagner-Rollen. Es fasziniert zu erleben, wie der Sänger immer wieder die hochgelegenen Teile der Tenorpartie stemmt“
„Das Rollendebut der Marietta von Kristiane Kaiser gelingt überzeugend und trifft genau den changierenden Stil einer Charakterzeichnung zwischen den Welten.“
„Der Freund Fritz wir mit kultiviertem Bariton von Wolfgang Stefan Schwaiger glaubwürdig und anrührend gegeben.“
„Der Chor der Oper Köln, Knaben und Mädchen der Kölner Dommusik unter der Leitung von Rustam Samedov ist stimmlich und darstellerisch bewunderungswürdig in die Traumhandlung eingegliedert.“
„Die optische Einheit unmittelbar vor dem Publikum agierender Protagonisten, der Videosequenzen, dem links auftretenden Kinderchor sowie dem rechts neben der Szene postierten Orchester, bewirken eine außerordentliche Klang- und Bildmagie.“
/ / opera-online.com, Achim Dombrowski, 10. September 2021
"Nach der umjubelten Derniere zu urteilen, müsste Erich Wolfgang Korngolds Oper »Die tote Stadt« wieder eine Erfolgsoper werden. (...) Schade, dass am 25. September schon
Schluss war.""Feltz brachte das bewegte, kontrastive und vielschichtig musikalische Geschehen wunderbar dynamisch spannungsreich und kontrastiv zum Klingen."
"Klangvoll und dramatisch überzeugte Ausrine Stundyte auch schauspielerisch als Marietta und Marie. Die mörderische Heldentenorpartie übernahm in der Derniere Burkhard Fritz. Wolfgang Stefan Schwaiger beeindruckte mit wunderbar beweglichem Stimmklang als Alter Ego Frank und Pierrot. Das anrührende, mit großen melodischen Spannungsbögen ausgestattete „Mein Sehnen, mein Wähnen“ im zweiten Bild hätte Szenenapplaus verdient."
/ / klassik.com, Ursula Decker-Bönniger, 28. September 2021
„Was einem da entging, wurde jetzt bei der nachgeholten Aufführung vor Publikum deutlich. Korngolds raffinierte Mischklänge, der ständige Wechsel zwischen dem eruptiven Budenzauber der Grand Opéra und liedhafter Schlichtheit, zwischen illustrierendem Soundtrack und unheimlich vibrierender Musik im Kopf des Protagonisten – dies alles wurd vom Kölner Gürzenich-Orchester nahezu ideal umgesetzt. (…)
Burkhard Fritz leiht seinen heldisch durchschlagenden, aber auch schön nuancierten Tenor einem reichlich verkommenen Paul, […]. Frank wird von Wolfgang Stefan Schwaiger mit leichtem, beweglichem Bariton gesungen […]. Dalia Schächter spielt sie [Brigitta] in einer Glanzrolle als Wiedergängerin der Mrs. Danvers aus Alfred Hitchcocks Film »Rebecca«.“// Opernwelt, Michael Struck-Schloen, November 2021
"100 Jahre nach der Uraufführung bewegt sich diese Produktion der Kölner Oper auf der Höhe der Zeit und öffnet jenseits kulinarischer Opulenz den Weg zum Nachdenken über die Frage, wie Realität entsteht und welche Wirkung unsere innere Disposition auf das Erfassen unserer Welt hat. Wahrlich alles andere als ein belangloses Thema."// Der neue Merker, November 2021
Spielzeit 2020.21
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Pressestimmen zu »Die tote Stadt« (Stream)
Orchester:
„Unter der Leitung des Dortmunder GMDs Gabriel Feltz entfaltete das Gürzenich-Orchester einen suggestiven Farbrausch, in den man auch online mühelos eintauchen konnte; die vielfältigen Strauss- und Mahler-Anklänge der Partitur funkelten und leuchteten.“
Besetzung:
„Mit Ausrine Stundyte (Marietta) steht der Regisseurin eine großartige Sänger-Darstellerin zur Seite, die den Wechsel vom flatterhaften Theaterwesen über die kalt berechnende Luxusfrau zur leidenschaftlichen Kämpferin um Liebe und Selbstwert (und wieder zurück) kompromisslos ausspielt.“
Inszenierung:
„Tatjana Gürbaca verweigert dem Stück dieses hakelige Happy End, wie es schon viele Regisseure vor ihr taten. Damit durchbricht sie bewusst die Grenze zwischen Vision und Wirklichkeit; letztlich bleibt unklar, ob Marietta überhaupt existiert, ob nicht alles nur Hirngespinst und Kopfkino eines vereinsamten Menschen ist. Die Bilder dieses Kopfkinos bezieht Tatjana Gürbaca denn auch unaufdringlich mit ein – monochrome Filmprojektionen im Stil des Film noir, die zugleich dem späteren Hollywood-Komponisten Korngold die Referenz erweisen.“
// Kölner Stadt-Anzeiger, Stefan Rütter, 07. Dezember 2020
„Die intelligente und psychologisch tief lotende Regie Tatjana Gürbacas, die großartig besetzten Hauptpartien und ein unter Leitung von Gabriel Feltz im Klangrausch schwelgendes Gürzenich-Orchester wurden den hohen Erwartungen gerecht, die man an diese Jubiläumsinszenierung geknüpft hatte.“„Die Sopranistin Ausrine Stundyte und der Tenor Burkhard Fritz entfalten mit ihrem nuancenreichen Gesang und Spiel ein packendes Psychodrama.“
// Kölnische Rundschau, Bernhard Hartmann, 07. Dezember 2020
„Da stehen Nüsschen an der runden Bar. Man spielt gelangweilt mit der Zitronenscheibe am Cocktailglas. Erwartungshaltung der Nachtfalken. Dann aber teilt sich der ebenfalls tonnenartige Vorhang dahinter und gibt die Spielfläche frei, rechts rauscht das Gürzenich-Orchester glitzersilbrig auf. Mögen die Opernjubiläumsspiele beginnen!"
"So gelingt auf der Tabledance-Platte ein gefrorener Striptease der Seele als gleisnerisch vorgeführte und dirigentisch toll sezierte Opernreise in die Nacht der Triebe."// Die Welt, Manuel Brug, 07. Dezember 2020
Zu Burkhard Fritz:
"dabei originell und eine überzeugende Option für zwei brutal schwierige Partien"
"Auf Dauer waren seine Reserven unerschöpflich, eine imposante Vorstellung."
Zu Aušrine Stundyte:
"Tatsächlich war die hochdramatische Durchschlagskraft eine echte Setzung.“// Frankfurter Rundschau, Judith von Sternburg, 06. Dezember 2020
"die technische Qualität der Aufzeichnung ist ebenso professionell geraten wie die der wenige Tage zuvor gezeigten Oper Written on Skin von George Benjamin, die ebenfalls noch online zur Verfügung steht.“
"Gabriel Feltz, Generalmusikdirektor der Dortmunder Oper, lässt die geniale Partitur farbenprächtig und mit starkem emotionalem Nachdruck aufblühen. Burkhard Fritz als Paul steht die dreistündige Aufführung mit enormer Kondition und beeindruckender Stahlkraft durch. Aušrine Stundyte hat erst in diesem Sommer in Salzburg als Elektra bewiesen, dass es ihrer Stimme nicht an Durchschlagskraft fehlt.“
„Äußerst kultiviert bringt Wolfgang Stefan Schwaiger seinen Bariton als Frank und Pierrot ein.“
„Vorzüglich der noch am Vorabend der Premiere vom Magazin „Oper! Awards 2020“ zum besten Chor gekürten Chor der Kölner Oper einschließlich der Jungen und Mädchen der Kölner Dommusik.“// O-Ton, Pedro Obiera, 05. Dezember 2020
„Die Kölner Oper lässt sich vom kulturellen Lockdown nicht in die Knie zwingen. Zwei große Opernproduktionen in nagelneuen Inszenierungen stellt das Haus online zur Verfügung. Und zwar in erstklassigen Besetzungen und technisch top-professionellen Präsentationen.“// Aachener Nachrichten, Pedro Obiera, 18. Dezember 2020
„Der zauberhafte Kinderchor aus dem Off klingt so zärtlich und engelsrein"
"Für Pauls Rolle wären eigentlich zwei Sänger notwendig: ein lyrischer Tenor und ein Heldentenor. Es sei denn, ein Burkhard Fritz singt und spielt. Fabelhaft, rollengerecht, überzeugend. Viel Kraft und langen Atem in den dramatischen Szenen, die Finesse der lyrischen, auch hohen Modulation in der Zerbrechlichkeit des Helden. Aušrine Stundyte als Marie und Marietta bringt mit, was Strauss- und Korngold-Soprane brauchen. Sie meistert halsbrecherische Sprünge und hat am Ende noch Reserven für die zärtlichen Töne wie für die explosive Abrechnung mit der Toten.“
„Sehr gut besetzt ebenfalls Wolfgang Stefan Schwaiger als Frank und Dalia Schaechter als Brigitta. Rein physisch die Gegenentwürfe zu Paul und Marietta und schon deshalb besonders plastisch als Facetten „der Frau“ und „des Mannes“. Bariton und Mezzo klassisch das Liebesglück vereitelnd, beide, weil sie selber emotional involviert sind."// Live in der Oper, Mechthild Tillmann, 06. Dezember 2020
„Das Gürzenich-Orchester, das ja auch für sich in Anspruch nehmen kann, das Uraufführungsorchester gewesen zu sein, ist absoluter Mega-Star des Abends!!!!! Und sein Gast am Pult macht einen formidablen Eindruck - nein, er war und ist sich nicht zu schade, diesem unhaltbaren Dauerrausch an sich noch richtig Extradampf zu geben, dass es schließlich nur so krachte. Zudem hörte es sich "dennoch" delikat und nobel an.“// Kultura Extra, Andre Sokolowski, 05. Dezember 2020
„Neben dem Rondell ist das Gürzenich-Orchester Köln platziert, das unter der vor Energie vibrierenden Leitung von Gabriel Feltz meisterhaft musiziert."
„Wolfgang Stefan Schwaiger gestaltet die schwärmerische Bariton-Arie „Mein Sehnen, mein Wähnen“ (die sogar schon Hermann Prey gesungen hat) mit nie nachlassender Emphase und einem prägnanten Timbre."// Online Merker, Alexander Walther, 05.12.2020
„Mit der Streaming-Premiere von „Written on Skin“ hat die Oper einen außergewöhnlichen Schritt gewagt. Nun legt das Opernhaus nach und verlegt ebenso die Premiere der Produktion „Die tote Stadt“ ins Netz. Eigene Meinung: Nachdem die Qualität der ersten Inszenierungs-Premiere TV-Niveau erreichte, kann abermals Großes erwartet werden."// Rheinerlei.de, Tim Hildebrandt, 03.12.2020
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Pressestimmen zum Making-of »Hochzeit mit Figaro ohne Gäste«
"Und so begleitet der Zuschauer die Truppe während des Probenprozesses und erhält einen sehr exklusiven, in seiner guten Laune ansteckenden und von Mozarts Musik beflügelten Blick hinter die Kulissen. Hier wird weniger auf Lamento denn auf Tatkraft gesetzt."
„›mit dem Abstand ist es vielleicht sogar besser‹, hat Lotte Verstaen festgestellt. Und man sieht, was sie meint, wenn sich Ivana Rusko als Contessa nach Verstaen als Cherubino verzehrt, ohne dass die beiden sich dabei auf die Pelle rücken, fliegen zwischen ihnen die Funken noch und nöcher."
// Kölnische Rundschau, Axel Hill, 10. April 2021
"Das ist imposant genug und allemal insofern aufschlussreich, als dem Betrachter drastisch vor Augen geführt wird, auf welch komplexen Kooperationen das Uhrwerk einer gelingenden Opernproduktion so oder so beruht. Dass die Schwierigkeiten unter der schweren Bürde einer Pandemie ins schier Unendliche wachsen – auch dies kommt trotz der vorwaltenden „Als ob“-Situation drastisch genug herüber. Und schlägt auch unmittelbar auf die künstlerische Dimension durch."
// Kölner Stadt-Anzeiger, Markus Schwering, 12. April 2021
"Es ist ein spannender und kurzweilig aufbereiteter Einblick in den gegenwärtigen Ausnahmezustand der Branche, wie man ihn auch nicht alle Tage zu sehen bekommt."
"Dieser Film ist ein trotz allem optimistisches Plädoyer für die Oper und zeigt sie als ein Gesamtkunstwerk, das vor allem vom Enthusiasmus der Menschen lebt, die sie zustande bringen."// nmz - neue musikzeitung, Joachim Lange, 13. April 2021
"Der von der Oper Köln höchst professionell produzierte Opernfilm «Hochzeit mit Figaro ohne Gäste» zeigt uns Menschen, die ihre Würde wiedererlangt haben und die ihre Arbeitsprozesse auf zuvor undenkbare Weise umgestellt haben, um das machen zu dürfen, wofür sie in normalen Zeiten gefeiert werden."
"Das Ergebnis ist ein sehenswertes und sicherlich auch für andere Häuser in Europa stellvertretend-gültiges Zeitdokument, das informative Einblicke in die teils Kreativität erfordernde Umsetzung der Sicherheitskonzepte auf und hinter der Bühne liefert. Neben den Künstler*innen schildern auch Menschen, die dem Publikum üblicherweise verborgen bleiben, die erforderlichen Umstellungen in ihren Arbeitsprozessen."
// OPERN∙NEWS, Stephan Burianek, 15. April 2021
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Pressestimmen zu »Pünktchen und Anton«
„Im von Jens Kilian liebevoll entworfenen, im wahrsten Sinne des Wortes mit ein paar Handgriffen verwandelbaren Bühnenbild lässt Regisseurin Brigitta Gillessen ihre sicht- und hörbar gut gelaunten Akteure sich munter tummeln […]."
// Kölnische Rundschau, Axel Hill, 11. Februar 2021
„Die Kölner Oper geht mit der Zeit – sogar eine Anspielung auf die Corona-Krise gibt es in der Neuproduktion der Kinderoper „Pünktchen und Anton“: Die Protagonisten begrüßen in einer Szene einander per „Fußschlag“. Allerdings nicht wegen jener Abstandsregel, die performativ auf der Bühne des Staatenhauses 3 eh eingehalten werden müssen, sondern weil Anton gerade kochen muss.“
„ Das kammermusikalisch abgespeckte Gürzenich-Orchester wartet dabei unter Harutyun Muradyan mit knackig-schönen Instrumentalsoli auf.“
„Nicht nur im Fall der Protagonisten stellen die Mitglieder des Opernstudios wieder einmal Ihre Potenz unter Beweis: Das Reifestadium, das Stefan Hadzic, Maike Raschke, Lotte Verstaen, Eva Budde, Dustin Drosdziok und Sung Jun Cho da in leichten Abstufungen zeigen, wird allein daraus ersichtlich, dass sie sich gegen einen „alten Hasen“ wie Claudia Rohrbach (als Frau Pogge) mühelos behaupten können.“// Kölner Stadt-Anzeiger, Markus Schwering, 12. Februar 2021
„und die 14 Musiker des Gürzenich Orchesters formulieren das unter Harutyun Muradyan nicht nur plastisch aus, sondern mischen sprühenden Wiener Kaffeehaus-Charme dazu. Dazu erfreuen sämtliche Solistinnen und Solisten mit attraktiven Stimmen (besonders Luzia Tietze als Anton prägt sich nachhaltig ein), biegsamem Parlando und geschmackvoll hingetupften Ausbrüchen. Und Brigitta Gillessen und ihr Ausstatter Jena Kilian bringen das optisch attraktiv auf die von wechselnden Architekturelementen dominierte große Bühne im Staatenhaus. Die gelegentlich auf halber Höhe vorbeipreschende Bahn ist sogar ein echter Hingucker.“
// Die Deutsche Bühne, Andreas Falentin, 10. Februar 2021
„Gerade in den heutigen Zeiten, in denen das kulturelle Leben auf ein Minimum reduziert ist, eine wirklich wichtige Sache. Umso anerkennenswerter ist deshalb auch, dass die Oper Köln sich in Krisenzeiten dazu entschieden hat, die deutsche Erstaufführung von „Pünktchen und Anton“ ins Netz zu verlegen und als aufgezeichnetes Streaming-Event anzubieten.“
„Das Schöne dabei: Weder Kästner noch Regisseurin Gillessen schwingen die altbackene, ermahnende Moralkeule Grimm’scher Märchen, sondern halten die Fantasie und Kurzweiligkeit im Vordergrund. So vergeht die gerademal einstündige, für Kinder ab sechs Jahren geeignete Oper wie im Fluge. Ermöglicht wird dies auch durch die schnellen Szenenwechsel und blitzartigen Umbauten des Bühnenbilds von Jens Kilian, der sich auch für die Kostüme zuständig zeichnet.“
„Über die auf der Bühne eingehaltenen Abstände kann man dagegen locker hinwegsehen, sie tun dem Geschehen keinen Abbruch und werden zum Teil mit geschickten Kameraperspektiven kaschiert, zum Beispiel als der putzige Handpuppen-Dackel Piefke zuzubeißen versucht oder die rüstige Köchin, die „dicke Berta“ (Lotte Verstaen), den Einbrecher mit dem Nudelholz niederstreckt.“// concerti, André Sperber, 11. Februar 2021
„Es gibt ein reichhaltiges Tableau mit einer Fülle von Arbeitsanregungen und ein Materialpaket mit 48 Seiten Unterrichtsmaterial, das man direkt downloaden und ausdrucken kann. Damit kann das Stück im Musikunterricht vor- und nachbereitet werden, und man kann die Oper auch als Ausgangspunkt für Fragestellungen wie Kinderarmut und soziale Gerechtigkeit nehmen. Als Lehrerin juckt es mir in den Fingern, diese Oper als Impuls für ein Schulprojekt mit einer 5. oder 6. Klasse fächerübergreifend umzusetzen.“
„Die Darstellerinnen und Darsteller bewegen auch die Requisiten wie das Sofa und die Kulissen, die das Berlin der 30-er Jahre durch eine echt fahrende S-Bahn in den charakteristischen Farben andeutet. Man sieht dabei, wie Theater funktioniert.“
„Die Oper eignet sich nicht nur für Schulklassen, sondern auch ganz hervorragend als Familienoper, die man sich mit den Kindern bzw. Enkeln zu Hause ansehen kann.“// Das Opernmagazin, Ursula Hartlapp-Lindemeyer, 12. Februar 2021
„Musikalisch lebt die Inszenierung von den beiden hervorragenden Hauptdarstellerinnen Ana Fernández Guerra als Pünktchen und Luzia Tietze als Anton. Und auch die anderen Partien sind mit Stefan Hadzic (Herrn Pogge), Claudia Rohrbach (Frau Pogge), Maike Raschke (Kindermädchen Fräulein Andacht), Lotte Verstaen (Köchin Berta) und Eva Budde (Frau Gast) gelungen besetzt.“
„Die Kinderopern-Chefin Brigitta Gillessen hat „Pünktchen und Anton“ mit viel Liebe zum Detail inszeniert, wenn auch leider – gezwungenermaßen – auf Abstand.“
// choices, Verena Düren, 12. Februar 2021 -
Pressestimmen zu »Corona Colonia«
Und wirklich ganz warm ums Herz wird es über die gesamte Schlussphase, bis Colonia (genial: Peter Wallraff) die Corona-Panik zusammenfasst: „Du brauchst Humor, wenn du Angst hast, oder wenn du unter Druck stehst. Denn Humor schweißt zusammen, und Lachen ist sowieso gesund!“ Dafür macht das aktuelle Divertissementchen auch auf der Leinwand Mut. Dafür sei den unerschütterlichen Aktivisten des KMGV gedankt.
// Kölnische Rundschau, Olaf Weiden, 20. Januar 2021
Es braucht Mut, in diesen Zeiten ein Stück über Corona auf die Bühne zu bringen. Mut, den die Cäcilia Wolkenburg, die Bühnenspielgemeinschaft im Kölner Männer-Gesang-Verein, mit dem Divertissementchen „Corona Colonia“ zeigt. Die Botschaft: Je schwieriger die Zeiten sind, umso wertvoller ist heitere Gelassenheit. Mit Humor, Zuversicht, Musik und Tanz gelingt es sogar, Corona in Schach zu halten […]
Der Mut, dieses etwas andere Divertissementchen auf die Beine zu stellen, hat sich gelohnt. Das Ergebnis ist überragend.// Kölner Stadtanzeiger, Monika Salchert, 20. Januar 2021
Regisseur und Autor Lajos Wenzel macht aus den Corona-Einschränkungen das Beste und pimpt die Inszenierung mit Einspielern zu Sonder-Sonder-Sonder-Sendungen des Fernsehens auf. Auch das ist verblüffend: Man ist als Zuschauer den Akteuren so nah wie nie. Denn die Aufführung ist mit mehreren Kameras inklusive Nahaufnahmen professionell gefilmt. […]
Wie gerne würde ich jetzt aufspringen, laut klatschen und noch lauter „Bravo“ rufen.// Express, Christof Ernst, 20. Januar 2021
Erfreulich: „Es gab bei der Streaming-Premiere des Zillchens 1278 Zuschaltungen“, sagt Jürgen Nimptsch, Baas der Cäcilia Wolkenburg, dem EXPRESS. Wenn man bedenkt, dass pro Schalte nicht nur ein Nutzer vor dem Bildschirm saß, dürften das geschätzte 2500 Zuschauer gewesen sein.
// Express, 20. Januar 2021
Sitzungskarneval abgesagt, Straßenkarneval verboten, Kneipen geschlossen, aber die Kölner Oper rettet mit ihrem Stream des Divertissementchens „Corona Colonia“ den Kölner Karneval!
// Das Opernmagazin, Ursula Hartlapp-Lindemeyer, 20. Januar 2021
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Pressestimmen zu »Written on Skin«
„Nicht geringer ist das Raffinement auf der textlich-szenischen Seite: Hier wurde ein mittelalterliches Moralspiel mit dem psychologischen Seziermesser bearbeitet, ohne ihm seine archaische Wucht zu nehmen.“
// Kölner Stadt-Anzeiger, Stefan Rütter, 02. Dezember 2020
„Als filmische Montage war die Neuinszenierung der Kölner Oper jetzt in einem Livestream zu erleben, eine den aktuellen Pandemie-Auflagen folgende Novität als Lebenszeichen der städtischen Bühne.“
// Kölnische Rundschau, Olaf Weiden, 02. Dezember 2020
„Die hierfür kurzfristig engagierte Kölner Produktionsfirma Schnittmenge liefert ein in jeder Hinsicht professionelles Produkt ab. Der Wechsel von Totalen, Halbtotalen und Großaufnahmen ist unfallfrei, teilweise sogar elegant, mit Musik und Handlung synchronisiert. Dazu kommt ein Gespür für die Telegenität der Darsteller."
// Die Deutsche Bühne, Andreas Falentin, 02. Dezember 2020
„Nicht nur künstlerisch kann die „Premiere“ überzeugen, auch die Online-Präsentation ist absolut professionell ausgerichtet. Sowohl in akustischer Hinsicht, auch wenn die Tonqualität natürlich stark von der heimischen Abspielanlage abhängt, als auch in der optischen Aufbereitung mit einer sehr flexiblen und werkdienlichen Kameraführung. Wobei trotz rascher Perspektivenwechsel zwischen Detail- und Totaleinstellungen keine ablenkende Unruhe entsteht.“// O-Ton, Pedro Obiera, 01. Dezember 2020
„Simard Galdès zeigte den Facettenreichtum ihrer Figur mit berührender Finesse, ergänzt vor ihrer glasklaren, schwerelosen Stimme, deren Höhen scheinbar mühelos mit geradliniger Präzision gesungen wurden."
"Mit rauer, düsterer Stimme trat der englische Bariton Robin Adams als gefühlskalter, berechnender Patriarch auf."
"Der Countertenor Cameron Shahbazi verkörperte den ersten Engel und Boy mit engelsgleicher Eleganz bis hin zu luziferischem Charme. Mit irisierender Stimme und angenehmen Timbre reihte er sich in das stimmlich überaus hohe Niveau des Abends ein.“// Bachtrack, Alexandra Richter, 02. Dezember 2020
„In dieser menschenfeindlichen Szenerie schreiten die Personen in prächtigen Gewändern einher. Schnitte und Stoffe der Kostüme dem Hochmittelalter oder der Frührenaissance entliehen, alle Figuren in mehrere Stofflagen gekleidet."
"Die Konflikte auf der Bühne werden alltagstauglich."
"Dabei hat der Regisseur Benjamin Lazar auf Sand gebaut. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und verzichtet fast vollständig auf Requisiten. Zeigte die euphorisch gefeierte Uraufführung der Oper 2012 noch ein Blatt Pergament und Schreibutensilien, zerläuft hier alles im Sande. Alles, aber wirklich alles gerät zur Imagination, auf dem Treibsand fehlt jegliche Sicherheit. Sein und Schein zerrinnt den Figuren zwischen den Fingern."
"Packend der Plot, sensationell die massive Wucht und die ziselierte Finesse der Musik. Absolut fesselnd, wie das Gürzenich Orchester unter François-Xavier Roth das Tonale im Wechsel mit Atonalem umsetzt."
"Das Ensemble ausgezeichnet besetzt, nahezu ausnahmslos als Rollendebüts. Chapeau!"// Live in der Oper, Mechthild Tillmann, 02. Dezember 2020
"Mit der Streaming-Premiere von „Written on Skin“ hat die Oper einen außergewöhnlichen Schritt gewagt. Nun legt das Opernhaus nach und verlegt ebenso die Premiere der Produktion „Die tote Stadt“ in’s Netz. Eigene Meinung: Nachdem die Qualität der ersten Inszenierungs-Premiere TV-Niveau erreichte, kann abermals Großes erwartet werden.“// Rheinerlei.de, Tim Hildebrandt, 04. Dezember 2020